Spielen statt essen

Paar spielt Karten in vollem SBB-Speisewagen – Passagier ruft aus

· Online seit 26.09.2023, 07:44 Uhr
Im Restaurant eines Intercity-Zugs war kürzlich kein Tisch mehr frei. Ein Paar besetzte einen Platz, um Karten zu spielen. Einem Passagier platzte der Kragen – nicht zu Unrecht.
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Ein Tisch nach dem anderen war im Speisewagen des Intercity-Zugs von Bern nach Zürich besetzt. Überall sassen am Mittwochabend kurz nach 19 Uhr Gäste, die ein Menü assen oder etwas tranken.

An einem Tisch hatte es sich ein Paar aber besonders gemütlich gemacht. Seelenruhig spielten die Frau und der Mann dort ein Kartenspiel – während sich Passagiere mit knurrendem Magen auf der Suche nach einem freien Platz durch den Wagen drängten.

Einem älteren Mann, der mit seinem Begleiter bereits mehrere Runden vergeblich durch den Speisewagen gedreht hatte, platzte der Kragen. «Es ist natürlich nicht in Ordnung, dass Leute den Tisch zum Jassen besetzen», sagte er lauthals. Die viel beschäftigte Kellnerin wandte sich darauf dem Mann mit beruhigenden Worten zu. Das Paar, er hatte einen Becher Wasser neben sich, sie ein halbleeres alkoholfreies Bier, spielte derweil ohne zu unterbrechen weiter.

Zweck sei Konsum 

Der Passagier hat mit seiner Reaktion aber nicht übertrieben. «Der Zweck eines Speisewagens ist das Bestellen und Konsumieren von Speisen und respektive oder Getränken», sagt SBB-Mediensprecherin Jeannine Egi auf Anfrage der Today-Redaktion. Der Speisewagensitz habe somit nicht die Funktion eines reinen Sitzplatzes, der in den 1. Klasse- und 2. Klassewagen der SBB angeboten werde. «Aus diesem Grund hat Elvetino auch auf den Speisekarten den Hinweis vermerkt, dass die Sitzplätze in den Speisewagen für die konsumierenden Reisenden freizuhalten sind.» Die SBB-Tochtergesellschaft Elvetino ist für die Bahngastronomie zuständig.

Sollte nicht viel los sein, sei es kein Problem, ein Getränk zu bestellen und dann am Tisch ein Kartenspiel zu spielen, sagt Jeannine Egi. «Sollten zusätzliche Gäste kommen, die gerne essen oder trinken möchten, dann findet das Elvetino Personal eine Lösung mit den Gästen, welche nicht mehr konsumieren möchten.»

Wie lange darf man sitzen bleiben?

Etwa in Restaurants bleiben die meisten Gäste nach dem Essen noch eine Weile sitzen. Müssen sie im SBB-Speisewagen dagegen nach dem letzten Bissen sofort aufbrechen? Jeannine Egi erklärt: «Es gibt keine spezifischen Vorgaben an Reisende, wie lange diese nach Konsumationen noch im Speisewagen sitzen bleiben dürfen. Wie in anderen Restaurants auch, weist das Personal je nach Anzahl wartender Gäste auf die Situation hin.»

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In den Speisewagen der SBB regten sich aber auch schon Passagiere auf, die einen Platz fanden. Im April musste eine hungrige Passagierin im Intercity von Lausanne nach Zürich um die Bedienung kämpfen. Ein Passagier im Juni hatte zwar keine Probleme, die Cappellacci-Pasta zu bestellen. Dafür empörte er sich laut «nau.ch», weil er für gerade einmal neun Stück Cappellacci schlappe 23.50 Franken bezahlen musste.

veröffentlicht: 26. September 2023 07:44
aktualisiert: 26. September 2023 07:44
Quelle: Today-Zentralredaktion

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