Einziger Schweizer Anbieter

«Produzieren FFP2-Masken auf maximaler Kapazität»

01.02.2021, 11:34 Uhr
· Online seit 01.02.2021, 07:07 Uhr
Die Flawa Consumer GmbH ist das einzige Unternehmen, das in der Schweiz FFP2-Masken herstellt. Auch wenn ein Trageobligatorium in der Schweiz noch kein Thema ist, wäre das Unternehmen aus Flawil für den Ernstfall vorbereitet.
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In ganz Österreich und in Bayern ist die FFP2-Maske seit dem 25. Januar Pflicht. Wer aus der Schweiz mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen will, kann dies nur mit einer FFP2-Maske. Das «Filtering Face Piece» der Schutzkategorie 2 löst Stück für die Stück die herkömmliche Hygienemaske ab. Noch ist eine Tragepflicht in der Schweiz kein Thema. Sollte es doch noch zu einem Obligatorium kommen, sei man vorbereitet, heisst es vom einzigen Unternehmen, welches die Masken in der Schweiz produziert, der Flawa Consuming GmbH in Flawil in der Ostschweiz.

«Nachfrage und Absatz hängt von aktueller Diskussion ab»

«Wir verzeichnen grundsätzlich einen kontinuierlichen und relevanten Anstieg des Absatzes seit einigen Wochen», sagt Alfredo Schilirò, Mediensprecher der Flawa, auf Anfrage. Der prozentuale Anstieg der Nachfrage und des Absatzes sei jedoch auf der Zeitschiene sehr unterschiedlich, da dieser stark von der aktuellen Diskussion und der Berichterstattung rund um die FFP2-Masken abhängig sei.

Würde es in der Schweiz zu einem FFP2-Masken-Obligatorium kommen, wäre die Vorlaufzeit der entscheidende Faktor für die Flawa: «Bei genügender Vorlaufzeit in der Kommunikation zu beschlossenem Masken-Obligatorium könnten wir die nötigen Vorbereitungen treffen. Dies wäre nicht möglich, wenn die Einführung von heute auf morgen entschieden würde, da dies zu einer überdurchschnittlichen und sofortigen hohen Nachfrage führen würde.»

500'000 FFP2-Masken pro Woche

Die Flawa betreibt aktuell sechs Anlagen für die Produktion von verschiedenen Typen von Atemschutzmasken, zwei weitere Anlagen seien in Planung, sagt Schilirò. Drei der aktuellen Anlagen produzieren FFP2-Masken. «Die Produktionskapazität dieser Anlagen beträgt rund 500’000 FFP2-Masken pro Woche. Wir produzieren aktuell auf der maximalen Kapazität.»

Aktuell komme man mit der Produktion der Masken noch nach. «Aufgrund von Grossaufträgen können jedoch leichte zeitliche Verschiebungen auftreten», sagt Schilirò. Die Flawa liefert die FFP2-Masken unter anderem an den Bund. Aber auch Detailhändler und das Ausland bezieht die Masken aus der Ostschweiz. «Bei Detailhändlern ist ein erhöhter Bedarf deutlich spürbar und auch die Nachfrage aus dem Ausland ist hoch – besonders aus Deutschland.»

«Unzuverlässigkeiten im Transport können zu Verzögerungen führen»

Die FFP2-Maske wird unter anderem aus Vlies und Filtermaterialien hergestellt. Dass es bei diesen Rohstoffen aufgrund der gesteigerten Nachfrage zu Engpässen kommen wird, befürchtet Alfredo Schilirò nicht. «Wir haben langjährige und sehr zuverlässige Lieferanten für die verschiedenen benötigten Rohstoffe und können diese kurzfristig abrufen. Wir haben jedoch eine grössere Unzuverlässigkeit im Transportwesen bemerkt, die wir genau beobachten müssen und die allenfalls zu Verzögerungen führen könnte.»

Auch wenn Produktion und Lieferungen der FFP2-Masken von Flawa für die nächste Zeit gesichert sind, gibt es einen Punkt rund um die Masken, der vermehrt zu Diskussionen führt: der Preis. Im Vergleich zu herkömmlichen Hygienemasken sind die FFP2-Masken um ein Vielfaches teurer. Bei der Flawa kostet eine Einzelmaske 3.50 Franken. Für rund 10 Franken bekommt man aktuell im Detailhandel die Hygienemasken Typ 2.

Preiskampf um FFP2-Maske

Der Preis der herkömmlichen Hygienemasken ist aber erst so tief, seit die Nachfrage aufgrund des Obligatoriums im öffentlichen Verkehr und in Geschäften markant gestiegen ist. «Es gibt auch bei der FFM2-Maske Anbieter, die aktuell einen Preiskampf ausfechten. Die Flawa gehört nicht dazu, weil wir fair kalkulieren. Bestimmte im Markt angebotene Preise sind eher als Marketing-Aktionen einzuordnen.» Der Preis von 3.50 Franken sei darum gerechtfertigt, weil die Masken in der Schweiz hergestellt werden und den «höchsten Qualitätsstandards in der Produktion wie auch bei den eingesetzten Rohmaterialien entsprechen». Der Filterschutz werde ausserdem regelmässig im internen Qualitätslabor getestet, bevor die Masken auf den Markt gelangen.

Deshalb empfiehlt Alfredo Schilirò günstigere Masken immer etwas genauer zu kontrollieren. «Es sollte vor allem verifiziert werden, ob die zu sehr niedrigen Preisen angebotenen FFP2-Masken effektiv den erforderten Qualitätsstandards und die FFP2-Zertifikate den verkauften Masken entsprechen. Aussagen von Experten aus Deutschland besagen, dass über 60 Prozent der Masken auf dem Markt nicht baumustergeprüft also nicht zulässig sind. Die gleiche Aussage stammt von der Suva.»

«Es gibt Überlegungen, die Masken zu wechseln»

Beim Bund sind aktuell 3,2 Millionen FFP2-Masken auf Vorrat, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit, an einer Medienkonferenz am 14. Januar. Weitere 4 Millionen seien aktuell in der Beschaffung. «Es gibt Überlegungen, die Masken zu wechseln. Wir beobachten die Entwicklung in den anderen Ländern. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern dies zu einer Reduktion der Übertragung führen kann.» Man müsse sich bewusst sein, dass das Tragen einer FFP2-Maske unangenehmer sei, als bei einer herkömmlichen Hygienemaske. «Bis anhin gibt es keine Erfahrung, was das Tragen einer FFP2-Maske in der Bevölkerung bringen würde.»

Quelle: CH Media Video Unit

veröffentlicht: 1. Februar 2021 07:07
aktualisiert: 1. Februar 2021 11:34
Quelle: FM1Today

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