Raiffeisen

Rechtskräftiger Strafbefehl: Vincenz' Ex-Frau wegen WhatsApp-Nachrichten verurteilt

12.11.2021, 08:14 Uhr
· Online seit 12.11.2021, 07:41 Uhr
Die frühere Raiffeisen-Rechtschefin Nadja Ceregato hat ihrem damaligen Mann Pierin Vincenz geheime Dokumente via WhatsApp weitergegeben. Jetzt wurde sie per Strafbefehl verurteilt.
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Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz ist 2018 gerade in den Ferien, als er per WhatsApp 29 Fotos seiner damaligen Frau Nadja Ceregato erhält. Auf den Bildern sind geheime Unterlagen von Raiffeisen zu sehen. Das zeigt ein Strafbefehl der Zürcher Staatsanwaltschaft, den «SRF Investigativ» einsehen konnte. Damals war Vincenz schon zwei Jahre nicht mehr Raiffeisen-Chef, besass aber Anteile der Raiffeisen-Tochter Investnet und war ihr Verwaltungsratspräsident. Wegen der vielen Negativ-Schlagzeilen wollte die Raiffesen die Verflechtung auflösen und überlegte, ob sie für Vincenz Millionen für eine Einigung auszahlen oder einen Gerichtsprozess riskieren sollte, schreibt «SRF».

Die Anwaltskanzlei Prager Dreifuss arbeitete im Auftag der Bank Strategien aus. Die Dokumente sollten geheim bleiben, da Vincenz sonst seine Verhandlungsstrategie danach ausrichten könnte. Sie sandte, laut Strafbefehl, das «geheime Strategiepapier» an den Finanzchef von Raiffesen und eine Kopie an den Generalsekräter. Deshalb gelangen die Unterlagen auch in die Hände von Ceregato. Eine Woche später schickte Ceregato ihrem Mann eine neue Version des Papiers.

Ceregato hatte noch Zugriff aufs E-Mail-Postfach

Ceregato war damals schon zwei Monate nicht mehr als Rechts- und Compiance-Leiterin tätig, blieb aber mit einem Lohn von 320‹000 bei der Bank angestellt und absolvierte extern Weiterbildungen. Sie hatte auch weiterhin Zugang zum E-Mail-Postfach des damaligen Raiffeisen-Generalsekretär. Warum Ceregato überhaupt Zugriff auf das Konto hatte, ist unklar. Weder Raiffeisen noch Vincenz› oder Ceregatos Anwalt wollten Stellung zum Strafbefehl nehmen.

Ceregato wurde nun per Strafbefehl rechtskräftig wegen Verletzung des Geschäftsgeheimnisses verurteilt. Sie erhält eine bedingte Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 90 Franken, total 16'200 Franken, und eine Busse von 2700 Franken. Bezahlen muss sie inklusive Verfahrenskosten rund 37'000 Franken.

Die Investnet-Anteile wurden nach dem Geheimnisverrat an die Minderheitsaktionäre verkauft – unter anderem an Vincenz. Kurz darauf wurde er festgenommen. Der Gerichtsprozess findet im Januar statt. Für Vincenz gilt die Unschuldsvermutung.

(red.)

veröffentlicht: 12. November 2021 07:41
aktualisiert: 12. November 2021 08:14
Quelle: FM1Today

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