Landwirtschaft

Trotz Kuhmist und Kritik: Der Bauernberuf ist beliebt

01.11.2021, 06:33 Uhr
· Online seit 31.10.2021, 08:14 Uhr
Der Beruf des Bauern ist beliebt wie nie. Das zeigen die neusten Zahlen des Bauernverbands. Demgemäss haben im laufenden Jahr 3'758 Personen eine Ausbildung zum Landwirt in Angriff genommen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Bauernhöfe in der Schweiz.

Quelle: Tele 1

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Vor zehn Jahren waren es erst 3'100. Die Frage stellt sich: Warum möchten trotz der schwierigen Ausgangslage so viele Leute Bauer werden?

«Man ist immer draussen und um die Tiere, das ist schön», so Remo Kneubühler, ein Jungbauer aus Luzern. Das Resultat seiner geleisteten Arbeit sähe er am Ende des Tages. 

Yvonne Koller, Bildungsverantwortliche Bauer mit Fachausweis, vermutet, dass die Corona-Pandemie der Auslöser ist: «Als die Grenzen teilweise geschlossen waren und man im Inland einkaufen musste, hat man gemerkt, was es alles in der Schweiz gibt und wollte wissen, woher es kommt. Dazu kommt der Wunsch nach einem Pandemie-resistenten Beruf.»

Der Landwirt-Beruf ist wieder beliebter geworden, obwohl viele davon alleine nicht leben können. Yvonne Koller vermutet, dass dies mit der Wertschätzung der Produkte und der heutigen Gesellschaft zu tun habe. Es brauche ein Umdenken: «Die Gesellschaft muss dem Lebensmittel wieder die nötige Wertschätzung entgegenbringen. So, dass die Produkte, die wir herstellen, dem Wert entsprechend bezahlt werden.»

Anzahl Bauernhöfe nimmt ab

Trotz den vielen Einsteigern, gleichzeitig hören jedes Jahr ein paar Hundert Bauern in der Schweiz auf. Zählte die Schweiz im Jahr 2000 noch rund 70'600 Bauernhöfe, waren es im vergangenen Jahr nur noch 49'400. Das Resultat: Jene, die nicht den Hof ihrer Eltern übernehmen können, haben nach der Ausbildung oft Schwierigkeiten, einen Betrieb zu finden.

Der Grünen-Nationalrat Kilian Baumann möchte Abhilfe schaffen. «Meiner Meinung nach ist es problematisch, dass immer mehr Bauernhöfe verschwinden», sagt er. Diese Entwicklung führe dazu, dass ein paar wenige Bauern immer mehr Land bewirtschafteten. Für Quereinsteiger sei es dagegen fast unmöglich, einen Hof zu kaufen.

Er werde deshalb einen Vorstoss einreichen, damit die Rahmenbedingungen für Quereinsteiger verbessert und die Direktzahlungen ab 75'000 Franken progressiv abgestuft würden, so Baumann. «Das heisst: Grossbetriebe würden weniger Steuergelder erhalten. Die Gelder, die damit frei werden, sollen stattdessen kleinen Betrieben zugutekommen.»

veröffentlicht: 31. Oktober 2021 08:14
aktualisiert: 1. November 2021 06:33
Quelle: PilatusToday

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