Trotz warmen Wintern

Wetter-Experten rechnen auch in Zukunft mit schneereichen Skipisten

· Online seit 19.11.2020, 15:08 Uhr
Die «kalte Jahreszeit» 2020/21 begann, wie die vergangenen Jahre zusammenzufassen sind: wärmer als normal. Doch es gibt Hoffnung für die Wintersportler. Wetter-Experten rechnen auch in den kommenden Jahrzehnten mit regelmässig oder gar überdurchschnittlich viel Schnee.
Anzeige

«Der November war bis jetzt wieder deutlich zu warm und zu trocken», so Michael Krucker von MeteoNews. Der Temperaturüberschuss betrage aktuell 3 bis 4 Grad im Flachland, in den Bergen sogar 5 bis 6 Grad. Da der Oktober eher kühl war, dürfte der Herbst insgesamt aber nur 1 bis 3 Grad zu warm und leicht zu trocken ausfallen.

Frost kommt erst noch

«Speziell war, dass wir diesen September eine lange anhaltende Spätsommerperiode hatten», so Krucker weiter. In Luzern gab es insgesamt acht Sommertage (Temperatur über 25°C), normal seien nur deren zwei bis drei. «Ausserdem kam/kommt der Frost spät. Erst kommendes Wochenende gibt es verbreitet Frost in den tiefen Lagen.»

Müssen wir um den Schnee bibbern?

In der Schweiz war der vergangene Winter 2019/20 im landesweiten Mittel der wärmste seit Einführung des offiziellen Messnetzes im Jahr 1864, wie Meteoschweiz schreibt. Im Mittelland der Schweiz nahm die Zahl der Tage mit einer Schneedecke in den letzten 90 Jahren zwischen 25 und 35 Prozent ab, dies vor allem seit Ende der 1980-er Jahre mit der kräftigen Wintererwärmung.

Dennoch macht das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie den Wintersportlern Mut: Ab 1'500 Metern über Meer soll der Schnee auch noch in den kommenden Jahrzehnten ausreichend fallen. Michael Krucker drückt sich in dieser Hinsicht etwas vorsichtiger aus: «Die kleinen Skigebiete dürften es schwer haben», so seine Einschätzung. Ab 2'000 Meter über Meer könne es aber durchaus sein, dass sogar mehr Schnee als sonst fällt, da wame Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Treibhausgase als Übeltäter

Unterhalb von 1'000 Meter Seehöhe hingegen werde die Schneebedeckung in der Schweiz ohne weiteren Klimaschutz bis 2060 im Vergleich zu heute um über 80 Prozent, schwinden. In Höhenlagen über 1'500 Meter betrage die Reduktion etwa 30 bis 50 Prozent. Bei Einhaltung des Pariser Abkommens würden die Auswirkungen bis 2060 nur etwa halb so stark ausfallen.

Das Schweizer Klima zeichne sich durch grosse natürliche Schwankungen aus. Gewisse Änderungen seit der Industrialisierung könnten aber nur als Folge der steigenden Treibhausgasemissionen erklärt werden, schreibt Meteoschweiz.

(imü)

veröffentlicht: 19. November 2020 15:08
aktualisiert: 19. November 2020 15:08
Quelle: PilatusToday / sda

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch