Unwetter

Wie geht es eigentlich den Tieren bei Hochwasser?

· Online seit 12.12.2023, 10:28 Uhr
Mit dem Dauerregen und den milden Temperaturen steigen die Pegel in der Schweiz. Kommt es tatsächlich zu Überschwemmungen, ist dies nicht nur für die Menschen gefährlich. Eine Expertin erklärt, was bei Hochwasser mit den Tieren passiert.
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Mindestens einmal im Jahr regnet es in der Schweiz so viel, dass die Flüsse drohen, überzulaufen. Bereits im November wurde in Teilen der Schweiz vor Hochwasser gewarnt, nun sind die Flüsse und Seen erneut voll und drohen überzulaufen. Für die Natur ist das gar nicht so schlimm, erklärt Nathalie Rutz, Mediensprecherin von Pro Natura. «In naturnahen Landschaften führt Hochwasser dazu, dass Auengebiet entsteht. Das bietet auch vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.»

Von Hochwasser, Fluten und Überschwemmungen profitiert so zum Beispiel die Blauflügelige Ödlandschrecke. Sie ist das Tier des Jahres und lebt in Auengebieten.

Für einige Tiere kann das Hochwasser aber auch sehr gefährlich werden. «Die kleinen und nicht so mobilen Tiere können bei schlagartigen Fluten zum Beispiel in ihren Höhlen ertrinken», so Rutz. Dies seien unter anderem Nagetiere wie Mäuse oder Maulwürfe. Die erwachsenen Tiere können zwar schwimmen, sind an Land dann aber leichte Beute für Raubtiere, erklärt sie weiter.

Wenn das Hochwasser im Spätherbst kommt, so wie es dieses Jahr der Fall war, ist das gefährlich für Tiere, die Winterschlaf machen. «Zum Beispiel haben Igel keine Chance, wenn sie nicht rechtzeitig erwachen», sagt Nathalie Rutz weiter.

Ausgewachsenen Enten und Schwänen macht eine Überschwemmung überhaupt nichts. Sie können allenfalls wegfliegen und nutzen überschwemmte Ufer oft als Nahrungsquelle. Doch nicht alle Vögel freuen sich darüber: «Bei Überschwemmungen wird das Wasser trüb und der Eisvogel findet keine Nahrung mehr», erklärt Nathalie Rutz. Der Eisvogel taucht ins Wasser, um seine Beute zu fangen. Dieses muss dafür aber klar sein.

Das trübe Wasser stört Fische überhaupt nicht. Allgemein ist es für sie meist kein Problem, wenn der Wasserstand steigt. «Doch es gibt auch Fische, die sich in strömungsarme Bereiche zurückziehen, um Energie zu sparen», erklärt Rutz. «Bei schwallartigem Hochwasser kann es sein, dass sie an Land gespült werden und wenn das Wasser wieder abfliesst, bleiben sie in grösseren Pfützen zurück.» Auch sie sind dann besonders leichte Beute für Raubtiere oder ersticken, wenn die Sauerstoffwerte im Wasser abnehmen.

veröffentlicht: 12. Dezember 2023 10:28
aktualisiert: 12. Dezember 2023 10:28
Quelle: ArgoviaToday

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