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Nach Tod von Eishockey-Profi: Halsschutz-Pflicht bald auch in National League?

Nach Tod von US-Profi

Halsschutz wohl bald auch in der National League Pflicht

13.12.2023, 05:41 Uhr
· Online seit 12.12.2023, 07:02 Uhr
Seit dem Tod eines US-Eishockeyprofis, der während eines Spiels in England durch die Schlittschuhkufe eines Gegners verletzt wurde, wird mehr denn je über eine Halsschutz-Pflicht diskutiert. In den Schweizer Nationalteams ist das Tragen des Schutzes bereits obligatorisch. Wie sieht es in der National League aus?
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Es ist eine Szene, die auch 20 Jahre später vielen Eishockey-Fans noch immer präsent ist: Am 15. November 2001 wird ZSC-Stürmer Michel Zeiter während eines Spiels gegen den EHC Chur von der Schlittschuhkufe des Chur-Stürmers Johan Witehall am Hals getroffen. Zeiter verliert viel Blut, muss notoperiert werden und liegt anschliessend mehrere Tage im Koma. «Ich habe Schwein gehabt», sagt er später.

Vorfall in England endet tödlich

In diesem Jahr endete nun ein ähnlicher Unfall in England tödlich: Am 28. Oktober wird Nottingham-Panters-Center Adam Johnson bei der Partie gegen die Sheffield Steelers von der Kufe seines Gegenspielers Matt Petgrave am Hals erwischt. Johnson bricht wegen des Blutverlustes auf dem Eis zusammen. Wenig später stirbt er im Spital – im Alter von 29 Jahren.

Und erst kürzlich kam es zu einem weiteren Vorfall in der Schweizer National League, der glücklicherweise glimpflich ausgeht. Am 8. Dezember will Lausanne-Verteidiger Lawrence Pilut Rapperswil-Stürmer Martin Frk über die Bande drücken – Frk zappelt mit den Kufen und trifft Pilut beinahe am Kopf. Er habe die Balance halten wollen, sagt der ehemalige SCB-Spieler später. «Nie in meinem Leben würde ich absichtlich jemanden mit dem Schlittschuh treffen wollen.» Die Liga sperrte den Tschechen für ein Spiel und eröffnet ein Verfahren gegen den 30-Jährigen.

Obligatorium in der Schweizer Nati

Nun reagieren immer mehr Verbände. Die Deutsche Eishockeyliga (DEL) beschloss bereits Anfang November ein entsprechendes Obligatorium ab 2024, der internationale Eishockey-Verband IIHF zog vor einer Woche nach – künftig müssen bei Wettbewerben wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen sämtliche Spieler einen Halsschutz tragen. Wann die Regelung der IIHF in Kraft tritt, hängt von der Verfügbarkeit der Ausrüstung ab.

Vergangenen Samstag teilte nun auch der Schweizerische Eishockeyverband (SIHF) mit, dass das Tragen eines Halsschutzes für die Spielerinnen und Spieler der Nationalmannschaften ab sofort Pflicht ist. «Die Gesundheit der Spielerinnen und Spieler hat für uns oberste Priorität», sagt Lars Weibel, Sportdirektor der Nationalteams. Bei den Junioren ist das Tragen des Halsschutzes sowohl in den Ligen als auch bei den Nationalteams bereits länger obligatorisch.

Pflicht auch in National League denkbar

Wie es in der National League um das Thema steht, wurde bisher nicht kommuniziert. «Die Einführung innerhalb der laufenden Meisterschaft ist nicht geplant», sagt der Mediensprecher der Schweizer Liga Reto Bürki. Und er ergänzt: «Es ist jedem Spieler freigestellt, sich mittels Halsschutz zusätzlich zu schützen. Wir appellieren nach wie vor an die Eigenverantwortung der Spieler.»

Doch weshalb verzichtet die Liga auf die Einführung des Halsschutzes, während die Nati-Spielerinnen und -Spieler einen solchen tragen müssen? «Der Entscheid der Nationalmannschaften ist nachvollziehbar, weil an den Weltmeisterschaften auch ein Obligatorium gelten wird. Sollte der internationale Eishockeyverband ein Halsschutzobligatorium mittelfristig ins Regelbuch aufnehmen – wonach es aussieht – wird dieses voraussichtlich auch von der National League übernommen», so Bürki.

Unter den Spielern finde aktuell eine Umfrage statt, wie sie zu einem Obligatorium stehen. Das Resultat sei noch ausstehend.

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veröffentlicht: 12. Dezember 2023 07:02
aktualisiert: 13. Dezember 2023 05:41
Quelle: PilatusToday/BärnToday

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