Als erster Zentralschweizer

Ex-Schwinger spielt ab 2023 in höchster Football-Liga Europas

20.11.2022, 12:30 Uhr
· Online seit 20.11.2022, 12:14 Uhr
Der Luzerner Philipp Leimgruber spielt ab nächster Saison in der europäischen Football-Liga ELF. Innerhalb von zwei Jahren hat Leimgruber den Sprung vom Rookie zum Semi-Profi geschafft. Ab 2023 wird er für die «Helvetic Guards» auflaufen.

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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American Football ist in Europa im Aufwind. Nach der NFL-Premiere in Deutschland Mitte November, gewinnt auch die europäische Liga «European League of Football» ELF stetig an Interesse. Ab 2023 werden drei weitere Teams in die zweithöchste Football-League der Welt aufgenommen. Darunter auch eines aus der Schweiz, die «Helvetic Guards».

Mittendrin ist auch ein Luzerner. Philipp Leimgruber aus Root wurde in das neugegründete Team aufgenommen. Dies, obwohl er erst vor zwei Jahren mit American Football angefangen hat. «Vorher war ich Schwinger, habe Fussball gespielt und Kraftsport gemacht», sagt er. Durch das Schwingen hätte er den Körperkontakt-Sport bereits gut gekannt, was ihm den Einstieg ins American Football leichter gemacht hätte.

Sein steiler Aufstieg begann 2021 bei den «Emmen Dragons» in der tiefsten Football-Liga der Schweiz. «Durch deutsche Scouts wurde ich dann via Instagram angeschrieben und für Probetrainings aufgeboten», erzählt Leimgruber. In Ravensburg konnte sich der Defensiv-Spieler beweisen und erhielt einen Platz im Team. «Dafür musste ich ein bis zweimal pro Woche je zweieinhalb Stunden mit dem Auto ins Training fahren. An den Matchtagen am Wochenende war es noch länger.»

1,87 gross, 120 Kilogramm schwer

Der Weg zu den Trainings ist nun deutlich kürzer. Die Helvetic Guards kooperieren mit seinem früheren Team, den Emmen Dragons und trainieren deshalb in der Region Luzern. Die Heimspiele finden im Fussballstadion in Wil statt. Die Auswärtsspiele in ganz Europa. Leimgruber ist der erste Zentralschweizer, der den Sprung in die ELF geschafft hat.

Leimgruber ist 187 Zentimeter gross und fast 120 Kilogramm schwer. Ein optimales Mass für einen Football-Spieler. «Mich bringt praktisch gar nichts aus der Ruhe. Das überträgt sich auch auf den Football und meine Mitspieler», beschreibt sich Leimgruber. Er sei Teamplayer und Leader zugleich: «Wenn einige panisch und kopflos reagieren, versuche ich meinen kühlen Kopf zu behalten und bringe sie wieder auf den Boden. So werde ich mich auch bei den Guards versuchen einzubringen.»

Als Semi-Profi «geilen» Football spielen

Philipp Leimgruber trainiert sechs Mal in der Woche. Er wird jedoch auch im kommenden Jahr weiterhin 100 Prozent als Buchhalter arbeiten. «Das ist gar kein Problem. Sinn und Zweck der Guards ist es, dass man weiterhin arbeitet», sagt er. Dennoch: In der Zukunft sei es durchaus ein Ziel seines Teams und der Liga, dass die Spieler sich stärker auf Football fokussieren. «Und den Sport noch intensiver als Profi leben können», fügt er an.

Trainiert werde in der ELF bereits wie in der amerikanischen Profi-Liga NFL. «Der einzige Unterschied ist, dass wir nicht davon leben können», erklärt Leimgruber. Jeder Spieler erhalte zwar ein kleines Gehalt. «Es ist ein nettes Nebeneinkommen. Aber sicher nicht so wie in der NFL, wo die Spieler teils Millionen verdienen.» Ohnehin sei es ihm primär wichtig, «geilen» Football spielen zu können. «So gut, wie es in meinem Alter noch geht», sagt der bald 32-Jährige und ergänzt: «Um Geld geht es mir nicht.»

Leimgruber träumt davon, dass durch das Guards-Projekt, Football in der Schweiz noch populärer werde. «Und womöglich in einigen Jahren Spieler der Guards den Sprung nach Amerika schaffen können.» Den Schweizer Football müsse man nicht verstecken: «Man muss ihn fördern und grösser machen. Und jeder Sieg wird uns hoffentlich helfen, Football in der Schweiz noch ein Stück vorwärtszubringen.»

veröffentlicht: 20. November 2022 12:14
aktualisiert: 20. November 2022 12:30
Quelle: PilatusToday

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