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Blick in die Erfolgsrechnung zeigt: FC Luzern-Innerschweiz AG schrammt knapp am Konkurs vorbei

Verlust von 4,7 Millionen

Blick in die Erfolgsrechnung zeigt: FC Luzern-Innerschweiz AG schrammt knapp am Konkurs vorbei

14.11.2023, 07:00 Uhr
· Online seit 10.11.2023, 17:04 Uhr
Die FC Luzern-Innerschweiz AG ist im vergangenen Geschäftsjahr knapp an einem Konkurs vorbeigeschrammt. Eine Überschuldung konnte nur abgewendet werden, da mehrere Gläubiger auf eine prioritäre Behandlung ihrer Gelder verzichtet haben. Weitere Sanierungsmassnahmen müssten nun aber folgen. Der FCL ist gefordert.
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Am Donnerstag, 16. November, ist die Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG. Vor der GV liegt jeweils die Rechnung für die Aktionäre auf. Die Erfolgsrechnung, die Bilanz und ein Teil des Revisionsberichtes liegen der Redaktion von PilatusToday und Tele 1 bereits vor.

Für das Ende Juni abgelaufene Geschäftsjahr weist die AG einen Verlust von 4,7 Millionen Franken aus. Im Jahr zuvor waren es noch 1,3 Millionen Franken Verlust. Das Minus hat sich also mehr als verdreifacht. Das Minus beim Eigenkapital lag bei über 8 Millionen Franken. Damit wäre die FC Luzern-Innerschweiz AG im Sinne des Gesetzes überschuldet und müsste beim Richter die Bilanz deponieren. Der erste Schritt zur Konkurseröffnung.

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Der Schritt zum Richter konnte verhindert werden, da gemäss dem Revisionsbericht mehrere Gläubiger einen sogenannten «Rangrücktritt» erklärt haben. Das bedeutet, dass sie sich im Fall eines Konkurses mit ihren Forderungen weiter hinten anstellen. Der Rangrücktritt verhindert aber nur in einem ersten Schritt die Deponierung der Bilanz. Das Unternehmen muss nun weitere Sanierungsmassnahmen präsentieren.

Zu wenig Einnahmen und höhere Ausgaben 

Wenn man die Erfolgsrechnung des abgelaufenen Geschäftsjahres etwas näher betrachtet, dann fallen verschiedene Punkte auf, die zu offenen Fragen führen. So gab es auf der Einnahmenseite doch einzelne massive Veränderungen:

  • Sponsoringerträge und Werbeeinnahmen: Im Bereich der Sponsoringerträge und Werbeeinnahmen wies die FC Luzern-Innerschweiz AG im vergangenen Geschäftsjahr einen Betrag von rund 4,25 Millionen Franken aus. Im Geschäftsjahr 21/22 waren es noch fast 5,6 Millionen Franken. Insgesamt fehlen hier also über 1,3 Millionen. Rund 25 Prozent weniger.
  • Transferüberschuss: Der Transferüberschuss, also Einnahmen durch Transfers abzüglich der Ausgaben für Transfers, ging von 3,4 Millionen Franken auf 1,6 Millionen zurück. Auch hier fehlen also total rund 1,8 Millionen Franken.
  • Spieleinnahmen: In der Erfolgsrechnung der FC Luzern-Innerschweiz AG des abgelaufenen Geschäftsjahres gingen auch die Spieleinnahmen zurück – von rund 900'000 Franken auf 700'000 Franken. Wie ist dieser Rückgang zu erklären? Im Jahr zuvor spielte ja zum Teil noch die Corona-Pandemie rein.

Wenn ein Unternehmen weniger einnimmt, dann sollte es in der Regel die Kosten im Griff haben. Bei der FC Luzern-Innerschweiz AG stiegen jedoch auch die Kosten im abgelaufenen Geschäftsjahr:

  • Personalaufwand: Am stärksten gestiegen ist der Personalaufwand. Insgesamt gab die FC Luzern-Innerschweiz AG fast 7 Prozent mehr aus in diesem Bereich. Total 800'000 Franken mehr.
  • Spielbetrieb und Nachwuchs: Auch in den Bereichen Spielbetrieb und Nachwuchs stiegen die Kosten. Hier zusammen um rund 400'000 Franken.

Es scheint aber auch, dass die FC Luzern-Innerschweiz AG dem Bund einen fälligen Covid-Kredit in der Höhe von 3,9 Millionen Franken zurückerstattet hat. Dieser schlägt sich aber nicht in der Erfolgsrechnung nieder, jedoch in der Bilanz.

Spannend wäre auch zu wissen, wie das bisherige Geschäftsjahr bis jetzt verläuft. Setzt sich der Trend fort? Oder wurden noch möglichst viele Altlasten in das alte Geschäftsjahr gepackt, damit nun eine Trendwende herbeigeführt werden kann?

Auf die Generalversammlung der FC Luzern-Innerschweiz AG vom 16. November darf man also gespannt sein. Es besteht Erklärungsbedarf für den wichtigsten Fussballclub der Region.

veröffentlicht: 10. November 2023 17:04
aktualisiert: 14. November 2023 07:00
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch