Kommentar

FC Luzern-Ärger entlädt sich an jungem Servette-Goalie

· Online seit 23.05.2022, 06:49 Uhr
Edin Omeragic. 20 Jahre alt. Torhüter bei Servette-Genf. Und seit Sonntag Reizfigur beim FC Luzern. Weshalb? Der junge Torhüter steht gegen Sion im Tor. Und macht beim letzten Meisterschaftsspiel der Saison keine gute Figur.
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Hätte Servette gegen Sion gewonnen, dann hätte der FCL den direkten Ligaerhalt geschafft. Aber eben: Hätte! Denn Sion holt nach dem 1:3 Rückstand noch ein 3:3. Und der FCL-Sieg gegen Zürich wird zur Makulatur. Auffällig bei Servette: Die Genfer spielen ohne zahlreiche Stammspieler. Bieten jungen Spielern die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Und für Omeragic als Torhüter werden es bittere Erfahrungen. Bei allen drei Gegentoren sieht er nicht gut aus. Und ermöglicht den Wallisern somit den direkten Ligaerhalt.

Egal in welchen Kommentar-Funktionen – die Emotionen einiger FCL-Anhänger gehen hoch. Die Wut richtet sich gegen den 20-Jährigen. Auf dem offiziellen Instagram-Account von Servette war Omeragic zwischenzeitlich verlinkt. Doch beim Klick auf seinen Account wurde schnell klar: Der Kanal wurde inaktiv gestellt. Wohl kamen zu viele negativen Reaktionen rein zum Torhüter und dessen Leistung.

Auch wenn Omeragic sicherlich nicht einen blendenden Tag erwischte. Mit Absicht liess er die Bälle der Walliser garantiert nicht passieren. Jungen Spielern unterlaufen Fehler, dies gehört zur Entwicklung und Laufbahn dazu. Die Reaktionen auf Social Media sind zwar irgendwie nachvollziehbar, aber wohl keinesfalls verständlich. Es geht hier um einen Menschen. Man soll sich mal vorstellen, was dies mit einem jungen Profi mental anrichten kann, wenn er derart angefeindet wird.

Omeragic konnte nur verlieren

Ich persönlich mache Omeragic auch keinen Vorwurf. Klar, als Torhüter sollte er durchaus die Fähigkeiten haben, diese Abschlüsse zu parieren. Mein Vorwurf richtet sich vielmehr an Servette-Trainer Alain Geiger. Wenn er dieses letzte Meisterschaftsspiel schon nutzt, um jungen Spielern Einsatzminuten zu geben, dann soll er dies bei Stürmern, Mittelfeldspielern oder Verteidigern machen. Aber nicht beim Torhüter. Omeragic konnte von Anfang an fast nur verlieren. Geiger hätte gut daran getan, Frick aufzustellen. Denn der Stammtorhüter stand ja im Kader, war also nicht verletzt.

Klar, die Leistung des jungen Genfer Goalies war diskutabel. Aber der FCL muss nicht der verpatzten Chance am letzten Spieltag nachweinen. Nach der katastrophalen Vorrunde und teils auch denkwürdigen Leistungen (2:2 gegen GC, 0:3 gegen Basel) müssen sich die Luzerner selbst an der Nase nehmen. Hätten sie ihren Job gemacht, würden sie nicht über den Torhüter eines anderen Teams lamentieren. Was die Mannschaft im Übrigen auch nicht macht. Der Ärger kommt aus dem Fan-Lager.

Der FCL sollte in der Barrage gegen Schaffhausen die Möglichkeit selber nutzen, um zu zeigen, dass man sich auch aus eigener Kraft in der Super League halten kann. Unabhängig der Leistung von anderen. So diskutabel sie auch sein mögen.

veröffentlicht: 23. Mai 2022 06:49
aktualisiert: 23. Mai 2022 06:49
Quelle: PilatusToday

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