Taktik-Training

FC Luzern: So einfach wie auf der Playstation funktioniert es nicht

08.01.2023, 17:25 Uhr
· Online seit 08.01.2023, 17:21 Uhr
Im Fussball kann sie mitunter entscheidend sein: Die Taktik! Wie spielt die Mannschaft, wie stellt sie sich auf den Gegner ein, wie setzen die Spieler die Abläufe um? Damit die Taktik sitzt, trainiert der FCL im Trainingslager intensiv an den Abläufen.
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Taktik ist einer der prägenden Begriffe im Fussball. Experten können stundenlang darüber fachsimpeln, ob ein Trainer die richtige oder falsche Taktik gewählt hat. Fans diskutieren wild auf den Tribünen, ob denn nun das 4-4-2 das richtige System ist. Die Trainer hingegen tüfteln mit ihrem Staff in jeder Vorbereitung an eben jener richtigen Taktik und wie sie denn sein sollte. «Sie muss so variabel sein, dass du am Schluss ein Tor mehr hast als der Gegner.» Diese Erklärung von Roman Matter, dem Assistenztrainer, klingt sehr einfach. «Es gibt eine Defensivtaktik und eine Offensivtaktik. Diese beiden verschmelzen in einem Spiel ineinander, je nachdem, wie man spielen will.»

Die beste Taktik nützt nichts, wenn die Spieler diese auf dem Feld nicht umsetzen können. «Das Wichtigste ist klar, dass die Spieler wissen, was wir von ihnen verlangen. Mit welchem Plan und welchen Ideen wir zum Erfolg kommen wollen. Für mich ist das Wichtigste, dass jeder Spieler dieses Verständnis hat. Jeder soll verstehen, um was es geht.»

Üben, üben, üben und immer wiederholen

Damit die Spieler auch genau wissen, was Mario Frick und seine Assistenten wollen, wird in Marbella intensiv an der Taktik, an Abläufen und Automatismen gearbeitet. Die Mannschaft wird dazu jeweils aufgeteilt. Die Defensivleute trainieren mit Roman Matter und Claudio Lustenberger. «Wir achten auf verschiedene Prinzipien. Wie wollen wir welche Spielsituation verteidigen. Wie stellen wir uns in der Box auf, wenn der Ball von aussen kommt oder wie ist es in eins gegen eins Situationen», erklärt Roman Matter. Währenddessen trainiert Mario Frick gemeinsam mit Marco Schneuwly die Offensivabteilung. Bei den Stürmern geht es um Laufwege, sich in Position bringen und darauf zu achten, mit welchem Pass in welchen Raum der Mitspieler den Stürmer schickt.

Taktik funktioniert nicht immer wie auf der Playstation

Es sind immer und immer wieder dieselben Übungen. Es gehe darum, so Matter, die Abläufe und Automatismen zu verinnerlichen. «Es ist wie beim Fahrradfahren, Schlittschuhlaufen oder dem Schreiben, man macht es so lange, bis es geht. Bis du morgens um drei Uhr aufstehen kannst und es einfach abspulen kannst.» Natürlich ist es im Fussball etwas komplexer. Der Gegner mit seinem Matchplan versucht die eigene Taktik zu verhindern. Manchmal erlauben auch gewisse Platzverhältnisse nicht jede Taktik. «Ganz so einfach ist es daher nicht, dass die Automatismen wie auf der Playstation immer sitzen.»

Das Trainerteam vom FCL legt Wert darauf, dass die Mannschaft ihre eigene DNA hat. Ihren eigenen Spielstil und diesen unabhängig vom Gegner umsetzen kann. «Wir wollen dem Gegner unser Spiel aufzwingen, unseren FCL-Style», so Matter. «Und dieser ist sicherlich variabel, muss er auch sein. Aber immer nur so weit, dass wir nicht von unserer Grundidee abweichen, wie wir Fussball spielen wollen».

Quelle: PilatusToday / Philipp Breit

Taktik ist immer eine Vorgabe. Die Spieler sollen sich daran halten, aber sich nicht darin versteifen. Ansonsten kann die Taktik eine Mannschaft in ein Korsett zwängen, welches allenfalls gar nicht passt oder keine Luft zum Atmen lässt. Deshalb sind auch Freiheiten für die Spieler auf dem Platz entscheidend. Insbesondere im Offensivspiel gibt es daher eine etwas längere Leine. Verschiedene Spielertypen kreieren verschiedene Spielsituationen. «Der eine Stürmer ist schnell und wendig, der andere gross und bullig und ein weiterer schlägt viele Haken. Es ist klar, dass man diese verschiedenen Spieler nicht robotermässig trainieren kann», erklärt Roman Matter. «Man muss jedem seine Freiheiten lassen und diese haben unsere Spieler auch».

Seit Mario Frick und Roman Matter vor rund einem Jahr zum FCL gestossen sind, wurde insbesondere im taktischen Bereich vorwärtsgemacht. Der FCL sei auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. «Wie Mario Frick es immer wieder betont, es geht darum, dass die Automatismen sitzen. So, dass wir unseren Plan umsetzen können. Und wenn wir daran weiterhin konsequent arbeiten, bin ich überzeugt, dass wir in der Rückrunde den einen oder anderen Punkt mehr holen». Roman Matter gibt sich zuversichtlich. «Wir sind schon jetzt gut, aber natürlich wollen wir noch besser werden. Und genau für das trainieren wir jeden Tag». In Marbella trainiert der FCL gar zweimal täglich. Und dies noch eine ganze Woche lang.

veröffentlicht: 8. Januar 2023 17:21
aktualisiert: 8. Januar 2023 17:25
Quelle: PilatusToday

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