Vor der Wahl war nahezu klar, dass Hischier als Erster oder Zweiter aufgerufen wird. Sein Konkurrent um die Top-Position war Nolan Patrick aus Kanada, aus dem Mutterland des Eishockeys, das zuvor 41 von 54 Mal die Nummer 1 im NHL-Draft gestellt hatte. Einem Europäer war diese Ehre bis 2017 erst sechsmal zuteil gekommen.
«Ich bin ehrgeizig, klar wollte ich die Eins sein», sagt Hischier. «Ich wäre aber nicht gross enttäuscht gewesen, wenn es nicht gereicht hätte. Ich wollte, dass mich eine Organisation zieht, die mich fördern will, die mich im Team sieht. Dieses Gefühl gab mir New Jersey. Das machte es noch spezieller.» Ausserdem trug er, als wäre es Schicksal, schon als Neunjähriger bei einem Turnier in Freiburg das Trikot der Devils, wobei es Zufall war, welches Leibchen die Teams zugeteilt erhielten.
Nach dem Draft begann für Hischier eine aufregende Zeit mit vielen Repräsentationspflichten - nach Newark wurde er mit einem Privatjet geflogen. Er erhielt gar ein nach ihm benanntes Sandwich, das es noch immer gibt. «Es ging so schnell, dass ich gar nicht alles realisierte, bis es vorbei war. Ich brauchte Zeit, um das Ganze sacken zu lassen. Es waren Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.» Die Bilder von damals - seine Tante machte ein Buch darüber - führen beim ihm jedenfalls immer noch zu Gänsehautmomenten.
Nichtsdestotrotz war Hischier froh, als der Rummel ein Ende hatte, schliesslich ging er in der Schweiz weiter. «Es war damals schon extrem», blickt der 21-jährige Center zurück. Umso erstaunlicher war es, mit welcher Ruhe er alles ertrug. «Da kam mir mein Charakter zu Gute. Ausserdem gab mir der Hype Motivation, ich war stolz und dankbar für alles.» Als sehr zielorientierte Person schaute er aber sofort wieder vorwärts. Der Draft habe ihn darin bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein, er sei sich aber bewusst gewesen, es noch nicht geschafft zu haben, erklärt Hischier.
Deshalb richtete er den Fokus so rasch wie möglich wieder aufs Sommertraining, um optimal für die Saison vorbereitet zu sein. «Ich wollte alles dafür machen, um im ersten Jahr den Sprung ins Team zu schaffen», so Hischier. Das gelang ihm auf eindrückliche Art und Weise; nach sieben Partien hatte er ebenso viele Skorerpunkte (zwei Tore) auf dem Konto. Am Ende der Saison verzeichnete er in 82 Spielen 20 Treffer und 32 Assists.
Nicht umsonst erhielt Hischier im vergangenen Oktober einen neuen Vertrag über sieben Jahre mit einer Gesamt-Lohnsumme von 50,75 Millionen Dollar. Nun fehlt nur noch der Erfolg, verpasste er doch in den ersten drei Saisons mit den Devils zweimal die Playoffs und bedeuteten einmal die Achtelfinals Endstation. «Wir haben viele junge Spieler und gute Typen im Team. Natürlich fehlt noch etwas. Ich habe aber volles Vertrauen in die Organisation, darum wollte ich langfristig hier bleiben», sagt Hischier.