Schwinger-ABC

Mit diesem Artikel bist du fit für das Eidgenössische

23.08.2022, 10:25 Uhr
· Online seit 26.06.2021, 06:30 Uhr
An diesem Wochenende geht das Eidgenössiche Schwing und Älplerfest in Pratteln über die Bühne. In unserem ABC findest du alles von A wie Anschwingen bis Z wie Zwilchhose.
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Anschwingen, Ausschwingen, Ausstich

Die beiden ersten Gänge an einem Schwingfest heissen Anschwingen, die Gänge drei und vier Ausschwingen und die Gänge fünf und sechs werden Ausstich genannt. Im ersten Gang des Anschwingens werden jeweils die besten Schwinger gegeneinander eingeteilt. Meist bietet daher der erste Gang bereits zu Beginn des Festes grosse Unterhaltung. Das Eidgenössische Schwingfest, welches alle drei Jahre stattfindet, ist das einzige Fest mit insgesamt acht Gängen.

Böse

Der Böse ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Eidgenoss (siehe weiter unten).

Chranz

Die besten 15 bis 18 Prozent der Teilnehmer eines Schwingfests erhalten einen Kranz. Dabei handelt es sich um einen Kopfschmuck der aus einzelnen Eichenblättern besteht, die auf Draht gebunden werden.

Das Eidgenössische

Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest findet seit 1895 statt. Es ist der alle drei Jahre wiederkehrende Höhepunkt des Schwingsports. Zuletzt fand es 2019 in Zug statt. In diesem Jahr wird am 27. und 28. August der neue Schwingerkönig in Pratteln gesucht.

Eidgenoss

Ein Schwinger, der am Eidgenössischen einen Kranz erhält – also zu den besten 15 Prozent gehört – wird als Eidgenoss bezeichnet und zur Schwinger-Elite gezählt.

Frauenschwingen

Das Schwingen gilt nach wie vor als traditioneller Männersport. Aber seit 1992 gibt es auch einen Eidgenössischen Frauenschwingverband, um die Sportart Mädchen und Frauen näher zu bringen.

Gabentempel

Der Gabentempel präsentiert die Preise des jeweiligen Fests. In den meisten Fällen bestehen sie aus Sachpreisen wie Gutscheinen, Elektro- oder Sportgeräten und Ehrengaben wie Glocken, Treicheln und Uhren. An wenigen Festen werden auch nur Bargeldpreise abgegeben. An allen grösseren Festen werden die ersten Ränge mit Lebendpreisen wie Kühen, Munis oder Pferden ausgezeichnet.

Gang

Ein Gang bezeichnet den Wettkampf zwischen zwei einzelnen Schwingern. Mit Ausnahme des Eidgenössischen Schwingfestes (acht Gänge an zwei Tagen) bestreitet ein Schwinger normalerweise sechs Gänge an einem Tag. Der schlechtere Teil der Teilnehmenden – rund 15 Prozent – muss den Wettkampf meistens nach vier Gängen beenden.

Gewichtsklasse

Im Schwingen gibt es, anders als zum Beispiel beim Boxen, keine Gewichtsklassen. Welche Athleten zu den Leichtgewichten gezählt werden, wird nicht in Kilogramm definiert. Schwinger, die kleiner als 180 Zentimetern und leichter als 90 Kilogramm sind, gehören tendenziell zum hinteren Mittelfeld. Die Begegnungen werden jeweils von den Kampfrichtern zugeteilt.

Gstellte

Im Schwingersport bezeichnet ein Gstellter ein Unentschieden. Also wenn in der vorgegebenen Zeit keine Entscheidung fällt.

Hosenlupf

Beim Hosenlupf handelt es sich lediglich um eine andere Bezeichnung für den Schwingsport.

Königstitel

Als Schwingerkönig wird der Gewinner des Eidgenössischen Schwingfests ausgerufen. Er erhält als lebenden Hauptpreis einen Muni.

Note

Es werden Noten zwischen 8,5 (in seltenen Fällen 8,25) und 10,0 vergeben. Bezwingt ein Schwinger seinen Gegner mit einem sogenannten Plattwurf (siehe weiter unten), erhält er die Maximalnote 10,0. Muss der Schwinger seinen Kontrahenten auf den Rücken drücken, gibt es 9,75 Punkte. Für einen Gstellten gibt es zwischen 8,75 und 9,0 Punkten. Bei einem unattraktiven Kampf gibt es 8,75 Punkte. In Ausnahmefällen wird gar auf 8,5 Punkte entschieden, wenn die Schwinger nach Empfinden der Kampfrichter äusserst passiv agiert haben.

Plattwurf

Bezeichnung für eine Maximalnote von 10,00. Als Plattwurf gilt ein Wurf auf den Rücken, wenn am Boden nicht nachgedrückt werden muss. Ein Sieg mit Nachdrücken ergibt die Note 9,75.

Sägemehl

Ein Nebenprodukt der Holzverarbeitung, das dank dem Schwingsport zu Berühmtheit gelangt ist. Beim Eidgenössischen muss der Sägemehlring einen Durchmesser von 14 Metern betragen. Als Zeichen des Respekts putzt der Gewinner, dem Verlieren im Anschluss an den Kampf das Sägemehl vom Rücken.

Schwung

Die besten Schwinger beherrschen über 20 verschiedene Schwünge. Teilweise tragen sie malerische Namen wie Brienzer, Gammen, Grittelen, Kurz, Münger Murx, Schlungg oder Wyberschwung.

Turnerschwinger

Anders als die traditionellen Schwinger, die sogenannten Sennen, treten die Turnerschwinger meist mit weisser Hose und weissem Shirt auf. Sie stammen meist aus einem Turnverein. Geschichtlich wurden die Städter als Turnerschwinger bezeichnet, während die Sennenschwinger als ländliche Schwinger galten. Zwischen Sennen und Turnern besteht eine gesunde Rivalität.

Unspunnenstein

Der Unspunnenstein ist ein 83,5 Kilogramm schwerer Stein, der seit 1808 am traditionellen Unspunnenfest in Interlaken und bei anderen Wettkämpfen im Steinstossen verwendet wird.

Zwilchhose

Die berühmten hell- und dunkelbraunen Schwingerhosen werden aus Zwilch — einem doppelfädig gewebten, derber Leinenstoff — handgefertigt. Es gibt nur wenige einheimische Unternehmen, welche die Hosen produzieren und das Material muss importiert werden.

(red.)

veröffentlicht: 26. Juni 2021 06:30
aktualisiert: 23. August 2022 10:25
Quelle: PilatusToday

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