Formel 1

Sir Stirling Moss mit 90 verstorben

· Online seit 12.04.2020, 13:30 Uhr
Die britische Formel-1-Legende Stirling Moss verstirbt im Alter von 90 Jahren nach mehrjährigen gesundheitlichen Problemen.
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Moss gewann zwischen 1951 und 1961 insgesamt 16 WM-Rennen, war aber dennoch nie Champion. Er beendete die WM-Wertung unter anderem vier Mal im 2. Rang und dreimal im 3. Rang. Moss wird in Grossbritannien als der beste Fahrer betrachtet, der niemals Weltmeister war.

Der Brite stand immer wieder dicht vor der Erfüllung seines Lebenstraums, ehe er diesen nach dem Horror-Unfall von Goodwood 1962 aufgeben musste. Ein Comeback-Versuch ein Jahr später scheiterte, später wurde er erfolgreicher Immobilienmakler.

Im März 2000 wurde Moss zum Ritter geschlagen. Anfang 2018 zog er sich nach einem monatelangen Spitalaufenthalt vom öffentlichen Leben zurück und wurde daheim von Krankenschwestern gepflegt. An Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag im September 2019 nahm seine dritte Ehefrau Susie ohne ihn teil.

Schon in frühen Jahren ein «Bleifuss»

Dem Rausch der Geschwindigkeit war die englische Formel-1-Legende Stirling Moos schon als Teenager verfallen.

Sein Vater war Hobby-Rennfahrer, seine Mutter machte sich als Rallye-Pilotin einen Namen. «Eine Kurve mit Vollgas zu durchfahren, ist schwierig. Aber dieselbe Kurve mit Vollgas zu nehmen, wenn auf der einen Seite eine Mauer und auf der anderen ein Abgrund ist, das ist eine echte Leistung», sagte Moss später einmal.

Schon mit 15 durfte er dank einer Sondergenehmigung den Fahrausweis machen, den er später wegen seiner rasanten Fahrweise allerdings mehrfach wieder abgeben musste.

Formel-1-Debüt in der Schweiz

Auch auf der Rennstrecke machte ihn sein Bleifuss berühmt. Taktisches Fahren war nicht die Sache des Stirling Moss, stattdessen ging der ungestüme Zahnarzt-Sohn stets mit Leidenschaft ans Limit. Auf viele Siege in unteren Klassen folgte 1951 das Formel-1-Debüt in Bremgarten bei Bern. In unterlegenen britischen Autos blieb Moss zunächst jedoch chancenlos. Erst nach seinem Wechsel zu Maserati holte er 1954 seine ersten Punkte bei einem Grand Prix, bevor er im Mercedes 1955 beim Heimrennen in Aintree seine Siegpremiere feierte.

Nach drei Vize-Weltmeisterschaften hinter Juan Manuel Fangio in Serie ging Moss nach dem Rücktritt des Argentiniers 1958 als Favorit ins Titelrennen. Bis zum vorletzten Grand Prix der Saison führte er die WM-Wertung an. Beim Finale in Portugal gab er dem strauchelnden Rivalen Mike Hawthorn im Vorbeifahren Tipps, wie er seinen Rennwagen wieder zum Laufen bekommen könnte. Hawthorn fuhr noch in die Punkte und wurde am Ende mit einem Zähler Vorsprung Champion vor Moss.

Wirklich zutreffend aber war der Ruf des «ewigen Zweiten» nicht. In 66 Grand Prix überquerte Moss 16 Mal als Erster die Ziellinie. Von 529 Rennen in allen Klassen gewann er 212. Doch dann kamen die Fordwater-Kurve in Goodwood und der fatale Crash in einen Erdwall. «Ich dachte, ich könnte noch 20 Jahre Rennen fahren. Ich war wirklich auf dem Höhepunkt meiner Karriere», erklärte Moss in Erinnerung an den Unfall.

Comeback-Versuch scheiterte

Ein Comeback-Versuch ein Jahr später scheiterte, also stürzte sich der Lebemann in das Leben nach der Formel 1. Er wurde erfolgreicher Immobilienmakler, «weil man dafür nichts können muss». Ganz ohne Motoren und schnelle Autos kam Moss aber nicht aus. In einem James-Bond-Film fuhr er den Fluchtwagen der Bösewichte. Für eine Trickfilm-Serie lieh er «Roary, dem Rennauto» seine Stimme. Bei Oldtimer-Rennen war er bis ins hohe Alter am Start. «In Bewegung komme ich zur Ruhe», verriet Moss, der im März 2000 zum Ritter geschlagen wurde.

Sogar bei den Motorsport-Festivals in Goodwood war der PS-Senior noch lange ein regelmässiger Gast - und raste ohne Seelenschmerz durch die Fordwater-Kurve. «Wenn ich da vorbeikomme, wird mir klar, wie viel schneller ich fuhr, als ich jung war», sagte Moss.

veröffentlicht: 12. April 2020 13:30
aktualisiert: 12. April 2020 13:30
Quelle: sda

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