Ski alpin

Schweizer Quartett im Team-Wettkampf ohne Medaille

· Online seit 17.02.2021, 17:36 Uhr
Die Schweiz als Titelverteidigerin verpasst an der WM in Cortina d'Ampezzo im Team-Wettkampf eine Medaille. Wendy Holdener, Camille Rast, Semyel Bissig und Sandro Simonet belegen Platz 4.
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Der Blick auf die Piste musste sein. Nach all den Diskussionen, dem Ärger und dem Frust, der sich bei vielen Fahrerinnen und Fahrern tags zuvor nach der Premiere der Einzel-Parallelrennen an einer Weltmeisterschaft entladen hatte, standen die beiden Kurse für den Team-Wettkampf unter besonderer Beobachtung.

So gewaltig waren die Nachteile im einen, dem blauen Parcours nicht mehr. Von Chancengleichheit konnte aber am Mittwoch erneut keine Rede sein. Der Team-Wettkampf, der auch 16 Jahre nach seiner Aufnahme ins WM-Programm um die uneingeschränkte Akzeptanz kämpft, konnte sich keine neuen Freunde schaffen - und schon gar nicht die Kritiker zum Verstummen bringen.

Das neue Format, weg vom Parallelslalom hin zu einem Mittelding, das dem Riesenslalom ähnelt, hat nicht überzeugt. Der Hinweis auf die besonderen Bedingungen mit der wegen den hohen Temperaturen aufgeweichten Unterlage vermag das Mangelhafte nicht aufzuwiegen.

Ohne den grössten Trumpf

Im Lager von Swiss-Ski ärgerten sie sich nicht grün und blau über rote und blaue Pisten oder über fehlende Fairness. Das Unverständnis über die Verhältnisse war bei den meisten direkt Betroffenen nur zwischen den Zeilen herauszuhören.

Schon eher hätte der Systemwechsel des Team-Wettkampfs in der Schweizer Equipe für Unmut sorgen können, denn der Entscheid für den Parallel-Riesenslalom war auch einer gegen Ramon Zenhäusern und Daniel Yule. Mit Zenhäusern, der auf Männer-Seite eine Bank war und das Team vor drei Jahren zu Olympia-Gold und zwölf Monate später zum WM-Titel geführt hatte, verlor die Schweiz ihren grössten Erfolgsgaranten.

Aus der erfolgreichen Truppe der letzten Grossanlässe blieb einzig Wendy Holdener übrig. Die Schwyzerin gewann auch in Cortina d'Ampezzo alle ihre (drei) Duelle und baute ihre Serie bei Team-Wettkämpfen auf 14 Siege aus. Die letzte Niederlage hatte sie vor knapp drei Jahren beim Weltcup-Finale in Are gegen die Schwedin Frida Hansdotter hinnehmen müssen.

Ohne das Hundertstel-Glück

Doch Wendy Holdeners Leistungen genügten genauso wenig für die erfolgreiche Titelverteidigung oder einen Podestplatz wie die überzeugenden drei Fahrten des ebenfalls ungeschlagen gebliebenen Semyel Bissig. Alle drei Runden liefen für die Schweizer nach dem selben Muster ab. 2:2 stand es nach Siegen jeweils - auch deshalb, weil der Nachteil für Sandro Simonet und Camille Rast auf dem diskutablen blauen Kurs zu gross war.

Dreimal also musste der Passus, nach dem bei Gleichstand nach gewonnenen Läufen das Total der besseren Einzelzeiten pro Geschlecht entscheidet, den Ausschlag geben. Im Viertelfinal gegen Kanada waren die Schweizer diesbezüglich besser, im Halbfinal und im Kampf um Platz 3 waren der nachmalige Weltmeister Norwegen und Deutschland mit der Differenz von zwei beziehungsweise zwölf Hundertsteln die Glücklicheren.

Norwegen setzte sich im Final mit 3:1 Siegen gegen Schweden durch und sicherte sich damit die erste Medaille überhaupt in einem WM-Team-Wettkampf.

veröffentlicht: 17. Februar 2021 17:36
aktualisiert: 17. Februar 2021 17:36
Quelle: sda

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