Langlauf

Valerio Grond - ein neuer Stern am Schweizer Langlauf-Himmel?

· Online seit 12.12.2020, 19:08 Uhr
Die grosse Figur aus Schweizer Sicht heisst beim Weltcup in Davos überraschend Valerio Grond. Bei seinem ersten Auftritt auf höchster Ebene wird der Bündner im Skating-Sprint Sechster.
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Ein paar Kilometer von seinem Wohnort im Weiler Davos-Monstein entfernt verblüffte der 20-jährige Valerio Grond alle - und nicht zuletzt sich selber. Der zweifache Sprint-Medaillengewinner (Bronze 2018, Silber 2020) bei Junioren-Weltmeisterschaften startete erstmals im Weltcup und liess sich erst im Final stoppen. Bereits im Prolog hatte der Absolvent des Sportgymnasiums Davos mit dem 4. Platz verblüfft. Dann hatte er zweimal als Lucky Loser die Hundertstel auf seiner Seite. Um den Finaleinzug entschied ein Hundertstel zugunsten des Schweizers.

«Das ist auf jeden Fall mehr, als ich mir hätte erträumen können», rang Grond nach dem Final, in dem sein Tank dann leer war, nach Worten. Am meisten überraschte er sich mit der überragenden Qualifikation. «Das ist eigentlich nicht meine Stärke, ich mag den Kampf Mann gegen Mann. Das ist einfach extrem schön und macht mich sehr stolz.» Grond profitierte damit am meisten vom Fehlen der starken Norweger (sowie der Schweden und Finnen), insgesamt qualifizierte sich aber die Rekordzahl von acht Schweizern für die K.o.-Runden und holte Weltcup-Punkte.

Während der Schwyzer Roman Schaad (11.) erstmals seit fast drei Jahren die Halbfinals erreichte, ärgerte sich Jovian Hediger (16.), der eigentlich stärkste Schweizer Sprinter, über sich selber. Wie so oft in Davos enttäuschte der 29-jährige Waadtländer, der bereits in der Qualifikation Mühe bekundet hatte, und schied schon im Viertelfinal hauchdünn aus. «Heute bin ich richtig böse auf mich», stellte er fest. «Nach dem schlechten Prolog hatte ich neue Energie und ein gutes Gefühl. Aber dann habe ich keinen Speed aus der Kurve auf die Zielgerade mitgenommen.» Dass die Form stimmt, hatte Hediger mit dem 6. Platz beim Weltcup-Auftakt in Kuusamo vor zwei Wochen bewiesen.

Dario Cologna schnitt im Rahmen der eigenen Erwartungen ab. Mit dem Viertelfinal (22. Platz) erreichte er sein Minimalziel und blickt bereits auf den 15-km-Wettkampf vom Sonntag. «Ich hoffe, da gibt es noch ein besseres Resultat», sagte der vierfache Olympiasieger. Der Obwaldner Janik Riebli (26.), der den Prolog als sensationeller Dritter beendet hatte, im Viertelfinal aber einen Stockbruch beklagte, und der Luzerner Cyril Fähndrich (30.) holten erstmals Punkte.

Fähndrich verhaut Zielkurve

Fähndrichs ältere Schwester Nadine verpasste das angestrebte Podest gegen die Russin Natalia Neprjajewa nur um vier Hundertstel und zeigte sich «enttäuscht». Sie hatte ihre Viertel- und Halbfinal-Läufe sehr souverän gewonnen, verhaute dann aber wie Hediger die Zielkurve. «Ich war zu wenig konsequent und konnte mich nicht entscheiden, ob ich rechts oder links durch will.» Laurien van der Graaff (9.) erfüllte mit der Halbfinal-Qualifikation «bei diesem Teilnehmerfeld die Pflicht» und sieht sich im Aufwärtstrend.

Mit Federico Pellegrino und Rosie Brennan gab es Favoritensiege. Der Italiener gewann bereits sein 5. Rennen in der Schweiz (3 x Davos, je 1 x Val Müstair und Lenzerheide), jedoch sein erstes seit dem 1. Januar 2016. Die Amerikanerin Brennan war schon beim Saisonauftakt in der 10-km-Verfolgung aufs Podest gelaufen.

veröffentlicht: 12. Dezember 2020 19:08
aktualisiert: 12. Dezember 2020 19:08
Quelle: sda

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