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Darum kursieren aktuell besonders viele Fake-Profile

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Darum kursieren aktuell besonders viele Fake-Profile

· Online seit 03.08.2023, 09:01 Uhr
Hast du auf Instagram schon Follower-Anfragen von bekannten Institutionen erhalten? Dann stammen sie ziemlich sicher von einem kopierten Profil. Was damit erreicht werden soll und worauf du achten solltest, verrät Digitalexperte Jean-Claude Frick.
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Die Unterschiede zwischen dem kopierten und dem richtigen Profil sind oft marginal. Ein Beispiel liefert das Instagram-Profil «berndamals», welches historische Ansichten der Stadt Bern postet. Kürzlich erhielt eine BärnToday-Redaktorin eine Anfrage des folgenden Profils.

Das richtige wird ohne Underline geschrieben, hat wesentlich mehr Follower und ist öffentlich.

«Das Fake-Profil wurde mir durch viele Follower gemeldet, ich selbst habe nichts davon von selbst bemerkt», schreibt Bernhard Eggimann, der Inhaber des Profils. Warum gerade er kopiert wurde, erklärt er sich so: «Ich denke, da mein Profil öffentlich ist und ich schon ein paar tausend Follower habe.» Eggimann meldete das Profil und machte seine Follower mehrere Male via Instagram-Story auf das kopierte Profil aufmerksam. Dennoch existiert es bis heute.

Profile werden automatisch kopiert

Das Phänomen ist nicht neu und tauche oftmals in Wellen auf, sagt Jean-Claude Frick, Digitalexperte bei Comparis, auf Anfrage. «Gerade jetzt, während den Sommerferien, ist wieder eine Welle im Gang: Es gibt wieder extrem viele Profile, die kopiert wurden.» Aber was erhoffen sich die Köpfe dahinter eigentlich?

«Die Idee dahinter ist immer dieselbe: Man versucht, eine Community aufzubauen – also die echten Freundinnen und Freunde vom ursprünglichen Profil wegzunehmen», erklärt der Digitalexperte. Hinter den Kopien stünden meistens automatisierte Skripte. «Es ist nicht so, dass sich eine Person diese Profile gezielt ansieht. Daher werden auch Profile von Privatpersonen mit wenig Followerinnen und Followern kopiert.»

Sobald sich paar Leute die Anfrage des Fake-Profils akzeptiert haben, werde mittelfristig versucht, mit Followern zu kommunizieren und sie hereinzulegen – beispielsweise, in dem man den Followern ein iPhone verspricht. Genau diese Masche versuchte auch ein Fake-Profil von TeleBärn.

Im Gegensatz zum kopierten «berndamals»-Profil existiert das falsche TeleBärn-Profil jedoch nicht mehr.

Profil melden, Follower darauf aufmerksam machen

Warum werden Fake-Profile von Instagram nicht unmittelbar gelöscht? «Ohne in Verschwörungstheorien abdriften zu wollen: Man kann davon ausgehen, dass solche Fake-Profile einen gewissen Traffic generieren», sagt Frick. Instagram reagiere deshalb in solchen Fällen relativ langsam und habe kein riesiges Interesse daran, die falschen Profile sofort wieder verschwinden zu lassen. Rein von technischer Seite wäre es jedoch kein Problem. «Es wäre für einen Algorithmus relativ einfach, Fake-Profile herauszufiltern», erklärt der Digitalexperte. Generell gelte: «Je öfter ein Profil gemeldet wird, desto schneller verschwindet es wieder.»

Was können Betroffene also tun? Primär nichts anderes, als das, was Bernhard Eggimann für «berndamals» bereits getan hat. «Follower auf das falsche Profil aufmerksam machen und sie bitten, es zu melden», erklärt Frick. Den Vorfall der Polizei zu melden, könne man zwar versuchen. Aber: «Wenn man sich bei der Polizei meldet, muss man nachweisen können, dass einem Schaden zugefügt wurde», so Frick.

Das Kopieren von Profilen tauche am häufigsten bei Instagram auf, betont Frick. Facebook sei weniger betroffen. Aber auch bei Twitter – seit letzter Woche als «X» bekannt – trete das Phänomen häufiger auf: «Seit man die Verifizierung einfach kaufen kann, passiert es auch auf dieser Plattform häufiger.»

veröffentlicht: 3. August 2023 09:01
aktualisiert: 3. August 2023 09:01
Quelle: BärnToday

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