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Herunterfallende Äste: «Situation beurteilen und vorsichtig sein!»

Wintereinbruch

Herunterfallende Äste: «Situation beurteilen und vorsichtig sein!»

· Online seit 18.04.2024, 15:24 Uhr
Die Überraschung war gross, als Frau Holle sich heute noch einmal zurückmeldete und die Schneeflocken vom Himmel fallen liess. Gerade im Wald kann es nun problematisch werden – der nasse Schnee belastet die Bäume und es lauert die Gefahr, dass Äste runterfallen.
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Der April macht, was er will. Das werden heute Morgen sicherlich viele gedacht haben, als sie aus dem Fenster geschaut haben. Der Schnee meldete sich etwas überraschend zurück und fällt nicht nur auf den Boden, sondern auch auf Bäume, welche bereits viel Laub tragen. Urs Felder, Leiter Fachbereich Schutzwald Kanton Luzern, betont im Gespräch gegenüber PilatusToday: «Waldspaziergänger sollten achtsam und vorsichtig durch den Wald gehen.»

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Besteht Gefahr?

«Gerade in höheren Lagen besteht in den Wäldern Gefahr», sagt Felder weiter. Dort gäbe es Laubbäume, welche schon Laubtrieb hätten. Laubtrieb heisst, dass die Bäume schon viel Laub tragen – dem Frühlingseinbruch der letzten zwei Wochen sei Dank. Nun könnte gerade das schöne Wetter und eben dieser Laubtrieb der vergangenen Tage zum Verhängnis werden. «Laubbäume mit vielen Blätter nehmen den Nassschnee auf und werden deshalb schwerer.» Sollten die Äste der Belastung nicht mehr standhalten, können diese abbrechen.

Es muss jedoch genug kalt sein, damit der Schnee wirklich auf den Bäumen haften bleibt. In tieferen Lagen wie in der Stadt Luzern sei die Gefahr deshalb geringer, dass Äste abfallen könnten. «Man sieht auch an den Sträuchern, ob der Schnee hangen bleibt oder nicht – dies widerspiegelt quasi die Situation auf den Bäumen», so der Leiter Fachbereich Schutzwald weiter. Doch in den höheren Lagen gab es heute mehr Niederschlag in Form von Schnee – die Spaziergängerinnen und Spaziergänger müssen deshalb achtsam unterwegs sein.

Schadet der Wintereinbruch den Bäumen?

Der kurze Wintereinbruch sei für die Laubbäume halb so schlimm. «Auch wenn Äste abfallen, können sich beschädigte Bäume wieder regenerieren – problematisch wird es dann, wenn ganze Bäume wegen der Schneemasse umknicken», so Urs Felder. Es gibt aber auch Bäume, welche es sich gewohnt sind, Schnee auf sich zu tragen. Tannen haben eine deutlich schmalere Krone und können im Vergleich mit den Laubbäumen viel besser das Gewicht verteilen. Ebenfalls haben diese kein Laub, sondern das ganze Jahr über Nadeln an den Ästen. Diese fangen den Schnee nicht so gut auf wie eben Laubbäume.

Wer müsste bei grosser Gefahr eine Warnung herausgeben?

Schon öfter gab es im Frühling Wintereinbrüche, welche die Zentralschweizer Wälder mit Schnee belagerten. Sollte die Situation so akut werden, dass man den Menschen von Spaziergängen im Wald abraten muss, würde dies die Dienstelle Lawa (Landwirtschaft und Wald) über verschiedenste Kanäle tun. Momentan ist es jedoch kein Thema: «Der Boden ist warm – der Schnee ist, sobald es windet und die Temperaturen wieder steigen, weg.» Auch liege es an den Werkeigentümer, Wege und Strassen zu sperren, wenn dort eine grössere Gefahr bestehe.

Für die Spaziergängerinnen und -gänger, die gerne im Wald unterwegs sind, bedeutet dies im Moment den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Sieht man Bäume, welche viel Schnee auf sich tragen und die Äste bereits runterhängen, ist es von Vorteil, wenn man die Route dementsprechend anpasst und erst dann wieder im Wald spazieren geht, wenn keine Absturzgefahr durch Äste mehr besteht – sprich wenn der Schnee geschmolzen ist.

veröffentlicht: 18. April 2024 15:24
aktualisiert: 18. April 2024 15:24
Quelle: PilatusToday

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