Binder war zuletzt als Intendantin des von der Tanztheaterlegende Pina Bausch (1940-2009) gegründeten Tanztheaters Wuppertal tätig. Daraus lässt sich folgern, dass in der Basler Ballett-Sparte, die 22 Jahre lang von Ballettdirektor Richard Wherlock geprägt war, künstlerisch einiges in Bewegung geraten wird.
Neue Tanzformen ausprobieren
Der Basler Theaterdirektor Benedikt von Peter sprach am Dienstag an einer Medienkonferenz von «einem echten Coup» und von einem «Plädoyer für den Tanz». Die neue Spartenchefin werde den von Wherlock zum Teil vorgespurten Weg weitergehen und mit der von ihm aufgebauten Compagnie in neue Tanzformen überführen. Mit ihrem vorerst auf die Zeit von 2023 bis 2025 befristeten Vertrag werde sie vorerst zwei Jahre die Freiheit haben, auszuprobieren, «was Tanz so alles kann.»
Binder selbst bezeichnete ihre Vorstellung von Tanz als eine zeitgenössische darstellerische Ausdrucksform, die sehr viele Gesichter haben könne. Sie freue sich auf ihre Arbeit in der «Kulturhauptstadt der Schweiz» und auf ein Zusammenspiel nicht nur mit den anderen Theatersparten, sondern auch mit der bildenden Kunst und der neuen Musik, die in Basel ausgeprägt vorhanden seien.
Gastchoreografen werden beeinflussen
Die Wahl von Binder weist auch darauf hin, dass sich die in Basel künstlerisch bereits breit angelegte Tanzsparte noch einen Schritt weiter weg vom klassischen Verständnis des Balletts bewegen wird. Die Frage, ob klassische Handlungsballette wie «Nussknacker» oder «Giselle» weiter zu sehen werden seien, beantwortete Binder ausweichend: «Mir geht es nicht darum, die Liebhaber des klassischen Balletts abzuschrecken.» Sie sei aber überzeugt, in Basel tolle Schätze heben zu können.
Adophe Binder wird das Tanztheater als Dramaturgin und Kuratorin leiten. An ihrer Seite wird der Tänzer und Choreograf Tilman O'Donnell die Sparte als Company-Manager betreuen. Künstlerisch werden also Gastchoreografinnen und -choreografen ihre Spuren hinterlassen.