«Ein Werk von dieser Bedeutung und diesem Wert wurde in Brasilien noch nie verkauft », sagte Jones Bergamin, Präsident der Kunstbörse der Wirtschafts- und Kulturmetropole.
Das Bild war auf gerichtliche Anordnung in die Versteigerung gegangen, weil gegen den damaligen Besitzer, den Unternehmer Salim Taufic Schahin, in dem grössten Anti-Korruptionsskandal Lateinamerikas «Lava Jato» (Autowäscherei) ermittelt wird. Es war in den vergangenen Wochen in einer Galerie in São Paulo für die Öffentlichkeit zu sehen gewesen.
Nachdem Társila do Amaral (1886-1973) «A Caipirinha» in Paris fertiggestellt hatte, schrieb sie dazu in einem Brief an ihre Familie: «Ich möchte in der Kunst der Caipirinha von São Bernardo sein, der mit Buschpuppen spielt, wie auf dem letzten Bild, das ich gerade male.»
Die Tochter von Kaffeeplantagen-Besitzern aus dem Gliedstaat São Paulo, die bei Fernand Léger studierte, gilt als Vorreiterin des Bruchs mit dem Eurozentrismus. Ihre Frauenfiguren sind riesig, haben dicke wulstige Lippen, grosse hängende Busen. Die Künstlerin zerstörte die europäische Vorstellung des edlen, exotischen Wilden.
Társila do Amaral nahm unter anderem an den Biennalen in São Paulo (1951, 1952 und 1963) und Venedig (1964) teil. Aussergewöhnliche Summen erzielten Társilas Werke allerdings erst nach ihrem Tod. Der argentinische Unternehmer Eduardo Costantini erwarb das Bild «Abaporu» 1995 für damals 1,3 Million Dollar, das heute eine der Hauptattraktionen des von Constantini gegründeten «Museu de Arte Latina de Buenos Aires» (MALBA) ist.