Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
Scapa wurde 1931 in Amsterdam als Eduard Schaap geboren. National bekannt wurde der Illustrator dank der Sendung «Das Spielhaus», die von 1968 bis 1994 im Programm des Schweizer Fernsehens stand.
Als Cartoonist zeichnete Scapa, so sein Künstlername, jahrelang für die internationale Presse und veröffentlichte zahlreiche Kinderbücher und Cartoonsammlungen. Meistens kreierte Scapa zu einem Thema eine Reihe von Bildern. Scapa wohnte jahrelang in Vallamand VD am Murtensee. Seit Februar 2021 lebte der Künstler in einer Berner Altersresidenz. Auch dort stand Kreativität für ihn im Mittelpunkt. Am 7. Dezember sei er verstorben, teilte Scapas Familie Keystone-SDA mit.
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Über Werbeverträge zum Verleger
Der Kulturpublizist Roy Oppenheim, ein enger Freund von Scapa, zeichnete in einem der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zur Verfügung gestellten Nachruf die Karriere des Künstlers nach. In die Schweiz siedelte Scapa demnach um, nachdem er 1962 im Berner Fechtclub seine Frau Meret Meyer-Benteli kennen gelernt hatte.
1955 machte sich Scapa als Grafiker und Cartoonist selbständig. Durch bedeutende Werbeaufträge für KLM, Philips und als Cartoonist für holländische Zeitungen und Autor von Kinderbüchern machte er sich rasch einen Namen. 1973 wurde Scapa Schweizer Bürger. In dieser Zeit holte Scapa zahlreiche Künstlerinnen und Künstler an Bord.
1500 Bücher in 30 Jahren
Nach dem Tod von Hans Meyer-Benteli übernahm Scapa die Leitung des renommierten Verlages, den er während 30 Jahren bis 1992 leitete.
Scapa führte die Reihe Humor ins Verlagsprogramm ein. Dort erhielten Schweizer Humoristen, Kabarettisten, Feuilletonisten erstmals eine eigene literarische Plattform: César Keiser, Walter Morath, Franz Hohler, Voli Geiler, Alfred Rasser, Hans Gmür, Werner Wollenberger. Scapa war der erste, der den damaligen helvetischen Kabarettisten die Möglichkeit gab, ihre Texte in Buchform zu veröffentlichen.
Elsie Attenhofer verfasste für Benteli die Geschichte des Cabaret Cornichon. Dimitri erhielt im Benteli Verlag einen neuen Partner für seine Texte und wurde zu eigenem zeichnerischem Tun angeregt. Der Kater Jacob von Sven Hartmann und Thomas Härtner entpuppte sich an der Frankfurter Buchmesse 1974 als Sensation.
Der unkonformistische Scapa machte schon in den 60er Jahren keinen Halt vor Themen, welche eine breite Leserschaft ansprechen. Als wohl erster Verleger kombinierte er Kunst und Küche und produzierte amüsante Kochbücher.
1992 verliess Scapa den Benteli-Verlag und lebte fortan als freier Künstler seine Kreativität. Er entwarf nun Teppiche und Lampen und malte und kreierte Skulpturen. Es folgten Ausstellungen von Zürich bis Paris, von Bern bis Berlin, von Maastricht bis Monaco und Sankt Petersburg.
Gespür für den Zeitgeist
Untrüglich war Scapas Gespür für den Zeitgeist, etwa für Menschen, die etwas in der Öffentlichkeit bewegten. Scapa sammelte heimlich die Sprüche von Bundesrat Willi Ritschard, und publizierte sie ohne Erlaubnis des Magistraten. Auch mit dem späteren Bundesrat Adolf Ogi entstanden Kooperationen.
Von prospektiver Qualität war das Werk über den Zürcher Sprayer Harald Nägeli, noch bevor dieser richtig bekannt wurde, schreibt Oppenheimer weiter über Scapa. Das Buch zum legendären Film «Die Schweizermacher» erwies sich ebenso weitsichtig wie die Veröffentlichung der Briefe von Elisabeth Kopp, der ersten Bundesrätin der Schweiz.
Auch ermunterte Scapa den Publizisten Roman Brodmann, sein umstrittenes Werk «Schweiz ohne Waffen» im Benteli-Verlag zu veröffentlichen. Aussenseiter, Menschen am Rande der Gesellschaft gehörten zu Scapas Lieblingen. Nur so wurde es möglich, dass Alfred Häsler sein legendäres Buch «Das Boot ist voll» über die helvetische Flüchtlingspolitik im Zweiten Weltkrieg im Verlag publizieren konnte.
Neben Büchern über und um den Automobilrennsport traten zunehmend Kataloge zu Ausstellungen, Monografien über zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen in den Vordergrund. Von grosser Bedeutung erwiesen sich die Publikationen über grosse Namen des 20. Jahrhunderts wie Tapiès, Chagall, Chillida, Calder, Mirò, Picasso, Kandinsky, Paul Klee, Andy Warhol, Joseph Beuys, Georg Baselitz, Richard Serra, Frida Kahlo, Le Corbusier.
Neben der internationalen Kunst fokussierte Scapa seine Verlagstätigkeit auf zeitgenössische Schweizer Künstler. Insbesondere interessierte sich Scapa als einer der ersten Verleger für das damals rund hundert Jahre alte Medium der Fotografie. Von historischer Bedeutung war Herbert Matters Fotobuch über Skulpturen und Atelier von Alberto Giacometti. Als 1971 die Schweizerische Stiftung für Fotografie entstand, begleitete Scapa deren Aktivitäten mit einer neuen Buchreihe.
Während der Expo.02 zog Scapa auf der Arteplage Neuenburg hunderte junger Menschen in seinen Bann, als er im Rahmen eines gigantischen Happenings aus weggeworfenem Material Neues schaffen liess. Zum festen, alljährlichen Programm gehörten Workshops im Zentrum Paul Klee Bern, wo Scapa seit 2010 sein eigenes Museum besass.
(sda/log)