Frankreich

Nach Anschlag in Nizza: Weitere Messer-Attacken verhindert

29.10.2020, 19:26 Uhr
· Online seit 29.10.2020, 11:11 Uhr
Nach der blutigen Messerattacke mit drei Toten in Nizza gilt in Frankreich die höchste Terrorwarnstufe. Derweil konnten in anderen Teilen des Landes wohl weitere Messerangriffe verhindert werden.

Quelle: CH Media Video Unit/ AP

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In Nizza wurden am Donnerstag mehrere Menschen bei einer Messerattacke in einer Kirche getötet. Der mutmassliche Täter konnte festgenommen werden. Auch in der Stadt Avignon kam es zu einem tödlichen Vorfall.

Weitere Angriffe in Lyon und in der Nähe von Paris

Am Donnerstag wurde in Lyon ein Mann festgenommen, der mit einem Messer bewaffnet war, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Der polizeibekannte Mann sei der Polizei von Zeugen im Zentrum Lyons gemeldet worden. Die Zeitung «Le Parisien» berichtete ausserdem von einer Festnahme in Sartrouville in der Nähe von Paris. Ein Mann habe seinem Vater anvertraut, nach dem Vorbild der Attacke in Nizza einen Anschlag mit einem Messer verüben zu wollen, schreibt die Zeitung. Eine offizielle Bestätigung liegt nicht vor.

Stufe «Urgence Attentat»

Die in Frankreich ausgerufene höchste Terrorwarnstufe ermöglicht den Behörden die außergewöhnliche Mobilisierung von Ressourcen im Kampf gegen den Terror. Ziel ist ein verbesserter Schutz vor einer unmittelbar bevorstehenden Bedrohung durch Terror.

Castex sprach von einer «niederträchtigen» und «barbarischen» Attacke und kündigte eine entschlossene Antwort der Regierung an. Am Freitagvormittag solle ein Verteidigungsrat unter Vorsitz von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris tagen, so der Premier.

Mutmasslicher Angreifer festgenommen

Bei der Attacke in einer Kirche in Nizza sind nach einer vorläufigen Bilanz drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Dabei gehe es unter anderem um den Vorwurf des Mords in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft der dpa.

Staatschef Macron wurde in Nizza erwartet. Laut Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi wurde der mutmaßliche Angreifer festgenommen. Er habe «Allahu akbar» («Gott ist groß») gerufen. Am Nachmittag sollten in Frankreich die Kirchenglocken läuten.

Schon wieder in Nizza

Die Polizei riet, den Bereich zu meiden. Innenminister Gérald Darmanin hatte mehrfach von einer hohen Terrorgefahr im Land gewarnt. Erst vor zwei Wochen war ein Lehrer in einem Vorort von Paris enthauptet worden. Das Verbrechen hatte im ganzen Land Entsetzen ausgelöst. Es waren Zehntausende auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen.

Nizza wurde bereits 2016 von einem Terroranschlag erschüttert, dabei starben 86 Menschen. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle heimgesucht.

Quelle: CH Media Video Unit / AP

veröffentlicht: 29. Oktober 2020 11:11
aktualisiert: 29. Oktober 2020 19:26
Quelle: DPA

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