Aufruhr über Zeichnung einer französischen Abgeordneten als Sklavin
Obono selbst warf dem Magazin die Veröffentlichung «rassistischer Scheisse» vor. «Dieses Bild ist eine Beleidigung meiner Vorfahren, meiner Familie, meiner Fraktion, meiner Partei (...), aber es ist, glaube ich, auch eine Beleidigung der Republik», sagte sie dem Sender BFMTV. Sie erwäge eine Anzeige. Obono erhielt breite Unterstützung aus allen politischen Lagern. Premierminister Jean Castex sagte ihr die Unterstützung der gesamten Regierung zu.
Die Zeichnung sei im Rahmen der traditionellen fiktiven Sommergeschichten erschienen, in denen Charaktere aus der Politik durch die Zeit reisen, verteidigte «Valeurs Actuelles» die Publikation. In der aktuellen Ausgabe reist Obono ins 18. Jahrhundert und erlebt nach Angaben des Magazins «die Schrecken der von Afrikanern im 18. Jahrhundert organisierten Sklaverei».
Die Darstellung würde nun aus dem Zusammenhang gerissen, hiess es weiter. «Während wir den Anschuldigungen entschieden widersprechen, (...) haben wir auch genug Weitblick, um zu verstehen, dass Danièle Obono durch diese Fiktion persönlich verletzt worden sein könnte. Wir bedauern es und entschuldigen uns bei ihr.» Man verstehe, dass die extrem gewalttätige symbolische Aufladung des Bildes Obono schockiere, so der Vize-Direktor des Magazins, Tugdual Denis.
Macron hatte «Valeurs Actuelles» im vergangen Jahr ein Interview zum Thema Migration gegeben. Kritiker warfen ihm damals vor, damit nach rechts zu blinken.