Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte das Lager vor anderthalb Wochen geschlossen, weil die bosnischen Behörden ihre Zusagen nicht eingehalten hatten, es winterfest zu machen. Die Flüchtlinge und Migranten hätten in eine ehemalige Armeekaserne bei Sarajevo gebracht werden sollen. Proteste lokaler Politiker und Bürger hatten jedoch verhindert, dass die Busse mit den Migranten überhaupt erst dorthin abfuhren.
Zuvor hatten einige der jungen Männer bei der Räumung des Lagers aus Wut Zelte und Container in Brand gesetzt. Die Migranten blieben seitdem unter winterlichen Wetterverhältnissen unter freiem Himmel. Hilfsorganisationen versorgen sie in dem unwirtlichen Gelände notdürftig mit Lebensmitteln.
Auch die von der EU-Kommission unterstützte Idee, das Lager Bira im Ortsgebiet von Bihac wieder zu öffnen, scheiterte am Widerstand der lokalen Politik. Dort waren die Migranten untergebracht, ehe sie wegen Protesten aus der Bevölkerung im vergangenen September nach Lipa gebracht wurden. Wegen der unmittelbaren Nähe zum EU-Land Kroatien üben Bihac und der Kanton Una-Sana eine starke Anziehungskraft auf Flüchtlinge und Migranten aus.
In Bosnien hat sich die Stimmung in der Bevölkerung gegen die Migranten gewendet, seitdem das Balkanland zum Durchzugsgebiet auf der sogenannten Balkanroute wurde. Die Migranten wollen zwar nicht in Bosnien bleiben. Tausende von ihnen sitzen aber dort fest, weil es ihnen bislang nicht gelang, über die «grüne» Grenze nach Kroatien zu gelangen.