Krawalle nach Tod von Jugendlichem: Trams und Busse stehen ab 21 Uhr still
Quelle: Reuters / CH Media Video Unit / Jeannine Merki
Frankreich wird seit Tagen von heftigen Krawallen erschüttert. Auslöser war der Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle. Im Grossraum Paris und in weiteren Städten kam es in der Nacht zum Freitag in der dritten Nacht in Folge zu Ausschreitungen. Autos und Mülltonnen wurden in Brand gesteckt und Polizisten mit Feuerwerkskörpern angegriffen.
Mehrere hundert Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums festgenommen und 249 Polizeibeamte verletzt. Landesweit waren in der Nacht 40'000 Polizisten im Einsatz, um sich den Ausschreitungen entgegenzustellen, 5000 davon in Paris. Es kam zu 420 Festnahmen.
Am Freitagmittag kam Präsident Emmanuel Macron mit einem Krisenstab zusammen, um über die Lage zu beraten.
Bankfiliale in Brand gesetzt
In Nanterre bei Paris, wo der 17-Jährige am Dienstag ums Leben gekommen war, wurde am Donnerstagabend eine Bankfiliale in Brand gesetzt, wobei die Flammen auf ein darübergelegenes Wohngebäude übergriffen. Die Feuerwehr löschte den Brand, ohne dass Menschen zu Schaden kamen.
Im Anschluss an einen Trauermarsch für den erschossenen Jugendlichen in Nanterre mit 6000 Teilnehmern kam es dort am Donnerstagabend zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. Die Beamten wurden mit Molotow-Cocktails beworfen, die Polizei überwachte die Lage mit Hubschraubern und zog Spezialkräfte zusammen, 19 Menschen wurden festgenommen. In der Hafenstadt Marseille gerieten Hunderte Protestierende mit der Polizei aneinander, Geschäfte wurden geplündert und 14 Menschen festgenommen.
Ermittlung gegen Beamten
In Lille, Lyon und in Bordeaux kamen Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatz. In Grenoble wurde ein Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen und die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe legten daraufhin die Arbeit nieder. Auch in Belgiens Hauptstadt Brüssel kam es am Donnerstagabend zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Ordnungskräften. Jugendliche hätten sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungskräften geliefert und es habe mehrere Brände gegeben, teilte die Polizei mit.
Eine Motorradstreife hatte den Jugendlichen am Dienstagmorgen am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel der tödliche Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten. Gegen den Beamten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet, er kam in Untersuchungshaft. Der Einsatz der Waffe bei der Kontrolle war nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft nicht gerechtfertigt.
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(sda/log)