Onkel von Venezuelas Oppositionschef Guaidó in den Hausarrest verlegt
Eigentlich sei lediglich «der Ort der Entführung» seines Onkels Juan José Márquez in dessen Wohnung verlegt worden, schrieb der selbst ernannte Übergangspräsident. «Die Diktatur benutzt weiterhin politische Gefangene, um einzuschüchtern und zu verwirren», ergänzte Guaidó. Vor der Verlegung sei die Wohnung eines seiner Berater sowie die der Eltern eines anderen Mitarbeiters durchsucht worden.
Márquez war am 11. Februar am Flughafen festgenommen worden, als er zusammen mit Guaidó von einer mehrwöchigen Auslandsreise nach Venezuela zurückkehrte. Dabei war es zu Auseinandersetzungen zwischen oppositionellen Abgeordneten und Unterstützern der sozialistischen Regierung des autoritär regierenden Präsidenten Nicolás Maduro gekommen. Diese hatte Guaidós Reise verboten. Seinem Onkel war der Versuch vorgeworfen worden, Sprengstoff ins Land zu schmuggeln. Er sass seither Medienberichten zufolge in einem Gefängnis der militärischen Spionageabwehr (DGCIM) ein. Die Opposition hält der Regierung vor, die Vorwürfe konstruiert zu haben.
Vor Márquez' Verlegung hatten sich Regierung und Opposition trotz aller Differenzen auf eine Zusammenarbeit im Kampf gegen das Coronavirus geeinigt. Ziel sei es, finanzielle Unterstützung der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (OPS) zu erhalten, die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehört, hiess es. Nach Angaben der Regierung gibt es in dem Krisenstaat bislang rund 1800 Infizierte sowie 15 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus. Die Opposition beschuldigt die Regierung, das wahre Ausmass der Pandemie in dem Land zu verschleiern.
Guaidó versucht seit mehr als einem Jahr, Maduro aus dem Amt zu drängen. Letzterer sitzt jedoch fest im Sattel, auch weil er das Militär auf seiner Seite und die Polizei fest im Griff hat.