Das Justizministerium entschuldigte sich am Donnerstag für die schnelle Ausbreitung des Coronavirus unter Insassen und Beschäftigten der Vollzugsanstalt Seoul Dongbu. Die Häufung sei unter anderem auf einen Mangel an Schutzmassnahmen zurückzuführen, sagte Vizeminister Lee Yong Gu.
Bis zum Donnerstag wurden in der Anstalt mehr als 790 Infektionsfälle unter Insassen und dem Gefängnispersonal erfasst. Deshalb mussten in den vergangenen Tagen mehr als 600 Strafgefangene in andere Anstalten oder, bei positivem Infektionsbefund, in andere Einrichtungen verlegt werden.
Das Ministerium hob für alle Haftanstalten die Regelungen zur Vermeidung sozialer Kontakte auf die höchste Stufe. Demnach sind in den kommenden zwei Wochen reguläre Besuche verboten. Es werde nur noch einen minimalen Kontakt unter den Insassen geben, und auch die Besuche von Anwälten würden eingeschränkt, sagte Lee. Auch soll der Unterricht für die Insassen vorläufig eingestellt werden. Die Wärter dürfen das Gelände der Haftanstalten nicht verlassen.
Südkorea ist zwar bislang vergleichsweise erfolgreich durch die Pandemie gekommen, befindet sich jedoch derzeit mitten in einer dritten Infektionswelle. Am Mittwoch registrierten die Behörden 967 neue Corona-Infektionen. Die Gesamtzahl in dem 52-Millionen-Land kletterte auf 60 740. Die Regierung hatte die Kontaktbeschränkungen schrittweise erhöht. Das Land ist bisher ohne einen landesweiten Lockdown ausgekommen.