«Ich hoffe, dass wir durch das Schlimmste durch sind,» sagte Deiss auf dem Wirtschaftskongress der «Süddeutschen Zeitung» in Berlin.
Diess bekräftigte frühere Einschätzungen, denen zufolge die schon in diesem Jahr beträchtlich rückläufigen Produktions- und Absatzzahlen wohl auch 2022 unter Druck bleiben dürften: «Wir werden sicher nicht alle Autos bauen können im nächsten Jahr, die wir (bauen) wollen.»
Der Mangel an Halbleiter-Bauteilen sei nicht so überraschend über die Autoindustrie gekommen, wie manche Beobachter behaupteten, so Diess. Schon vor der Corona-Krise mit ihren umgeschichteten Verträgen und Lieferengpässen etwa habe man diskutiert: «Was passiert mit dem Internet of Things?» Die zunehmende Vernetzung von Geräten im «Internet der Dinge» werde dazu führen, dass letztlich auch viel mehr Elektronik nachgefragt werde - das habe sich früh angedeutet. Man habe gewusst: «Es kommt diese grosse Welle der Vernetzung auf uns zu.» Trotzdem sei das konkrete Ausmass des Chipmangels auch bei Volkswagen dann nicht wirklich abzusehen gewesen.
Bei Europas grösstem Autokonzern hat das anhaltende Fehlen von Mikrochips - wie bei vielen anderen Anbietern - drastische Folgen. Im Oktober sackten die Auslieferungen der gesamten VW-Gruppe verglichen mit demselben Monat 2020 um gut ein Drittel (33,5 Prozent) ab.
Diess sagte, bei der Digitalisierung des Autos gebe es anders als in anderen Branchen noch die Chance, Europa unabhängiger von der Dominanz der amerikanischen und chinesischen Tech-Riesen zu machen. «Wir brauchen neue Fähigkeiten, wir müssen Software verstehen», sagte er. Volkswagen baut dazu eine eigene Sparte für eigene Systeme auf.
Das Auto werde sich vollständig in ein Digitalprodukt verwandeln, sobald es autonom fahre, betonte der VW-Konzernchef. «Um die Stärke der Automobilwirtschaft zu erhalten, ist die grosse Herausforderung die Digitalisierung. Das Auto ist noch ein offenes Feld.» Die Europäer könnten es hier noch schaffen, die Standards mit zu setzen.