Hautkrebs

Warum es in der Schweiz immer mehr Diagnosen gibt

· Online seit 10.04.2020, 12:42 Uhr
In der Schweiz werden jährlich über 2'700 Menschen an schwarzem Hautkrebs diagnostiziert, etwa 250 sterben daran. Der weisse Hautkrebs ist noch viel weiter verbreitet, Tendenz steigend. Weshalb das so ist und welche Leute besonders betroffen sind, erklärt uns die Dermatologin Dr. Anja Wysocki im Interview.
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Frau Dr. Wysocki: Ist der weisse Hautkrebs überhaupt gefährlich?

Erfreulicherweise bildet der mit Abstand häufigste weisse Hauttumor (Basaliom) keine Ableger. Dennoch gilt, dass man die Diagnose früh stellen sollte, um eine optimale Behandlung und Heilung zu erzielen. Da der weisse Hautkrebs überwiegend im Gesicht auftritt, wo die höchste UV-Licht Belastung lebenslang besteht, ist die Früherkennung wichtig, um in der Nähe der Augen, der Nase und der Ohren durch Operation kleiner Tumore ein kosmetisch und funktionell gutes Ergebnis zu erzielen.

Trifft es eher ältere, oder auch jüngere Menschen?

Schwarzer Hautkrebs tritt im Durchschnitt am häufigsten im mittleren Lebensalter auf. Allerdings sind ein Viertel der Patienten jünger als 50 Jahre. Weisser Hautkrebs tritt in der Regel später, meist erst im Pensionsalter, auf.

Laut WHO steigt die Zahl an Hautkrebs-Patienten seit Jahrzehnten immer weiter an. Schützen wir uns doch weniger als früher, obwohl wir heute bessere Sonnencrèmes haben?

Ein wichtiger Aspekt ist, dass wir immer älter werden und so heute unseren Hautkrebs im Gegensatz zu früher «erleben». Dass die Zahlen in der Schweiz gestiegen sind, mag auch am Freizeitverhalten liegen mit intensiver Sonnenbelastung im Hochgebirge, am Wasser und auf Fernreisen in südliche Länder.

Wie viel Präventionsarbeit ist mit Sonnencrème möglich und wie viel hängt einfach vom Hauttyp ab? Sollte man am besten gar nicht in die Sonne gehen?

Der beste Sonnenschutz ist nach wie vor der textile Lichtschutz. Bei der Auswahl der Sonnencrème auf einen ausreichenden UVB-Schutz (30-50+) und einen guten UVA-Schutz achten (dies ist als Symbol in einem Kreis aufgeführt).

Helle Hauttypen, Kinder und Betagte sollten sich konsequenter schützen, da ihre Haut besonders sensibel auf UV-Strahlung reagiert. Dass Präventionsprogramme und Aufklärung sinnvoll sind, zeigt sich jetzt am Beispiel von Australien. Nach 30 Jahren konsequenter Aufklärung über Sonnenschutz weist das Land erstmals leicht rückläufige Zahlen bei Neuerkrankungen an Hautkrebs auf.

Man soll unbedingt Freizeit und Sport in der Natur geniessen, aber dabei einige Regeln befolgen:

  • Zwischen 11:00 und 15/16:00 Uhr im Schatten bleiben
  • Sich mit Hut, Sonnenbrille, Kleidung schützen
  • 30 Minuten vorher ausreichend Sonnencreme (30 bis 50+) auftragen.

Muss wirklich jeder hellhäutige Mensch einmal im Jahr zum Dermatologen?

Nein, das ist nicht generell notwendig. Am besten ist, wenn man sich hier vom Haus-/Hautarzt beraten lässt, wie das individuelle Risiko eingeschätzt wird. Wichtig ist zur Prävention die Selbst- und Partneruntersuchung gemäss ABCD-Regel und der Regel des «hässlichen Entleins». Damit ist eine Hautveränderung gemeint, die ins Auge fällt, da sie ganz anders aussieht als die meisten anderen Flecken. Menschen, die in einer Partnerschaft leben, erkennen gegenseitig Hautkrebs deutlich früher als Alleinstehende.

Weiterführende Informationen:

Die Krebsliga Schweiz hat auf Ihrer Website www.krebsliga.ch/Sonnenschutz detailliertere Informationen. Ebenso findet man dort auch gute Literatur und Aufklärung zu weissem und schwarzem Hautkrebs.

Hier finden Sie weitere Infos auf der LUKS-Seite:

https://www.luks.ch/standorte/standort-luzern/zentrum-fuer-dermatologie-und-allergologie/leistungsangebot/dermatologie/hauttumorzentrum

https://www.luks.ch/ihr-luks/haeufige-hauttumoren-risiken-und-praevention

veröffentlicht: 10. April 2020 12:42
aktualisiert: 10. April 2020 12:42
Quelle: PilatusToday

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