US-Behörden melden

Zeckenstiche führen vermehrt zu Fleischallergie

31.07.2023, 07:45 Uhr
· Online seit 31.07.2023, 07:44 Uhr
In den USA entwickeln immer mehr Menschen eine Fleischallergie nach dem Stich einer bestimmten Zeckenart. Zwischen 2010 und 2022 seien mehr als 110'000 Verdachtsfälle des sogenannten Alpha-Gal-Syndroms (AGS) identifiziert worden.
Anzeige

Das teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. In Europa und auch in der Schweiz tragen Zecken zunehmend ein vor Jahren erstmals in China nachgewiesenes Virus.

Die US-Behörde CDC betonte, in den USA könnten möglicherweise sogar um die 450'000 Menschen vom Alpha-Gal-Syndrom betroffen sein. Der Grund für diesen Verdacht: Die Krankheit sei möglicherweise vielen Mitarbeitern der Gesundheitsversorgung und Patienten nicht bekannt, deswegen werde häufig nicht darauf getestet.

«Das Alpha-Gal-Syndrom ist ein wichtiges sich ausbreitendes Gesundheitsproblem», sagte die CDC-Wissenschaftlerin Ann Carpenter. Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung sollten sich dessen bewusst sein, um Patienten entsprechend zu untersuchen, Diagnosen zu stellen, sie zu versorgen und ihnen auch beizubringen, wie sie Zeckenstichen vorbeugen könnten.

Allergisch auf Zucker-Molekül

Das Syndrom wird der CDC zufolge wohl hauptsächlich von einer bestimmten in den USA verbreiteten Zeckenart ausgelöst – der sogenannten Lone-Star-Zecke (Amblyomma americanum). Betroffene reagieren demnach allergisch auf ein bestimmtes Zucker-Molekül, das in den meisten Säugetieren vorkommt und sich in Fleisch und Fleischprodukten befinden kann. Symptome können etwa Schwindel, Durchfall oder Ausschlag sein.

In europäischen Zecken verbreitet sich dagegen das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV). Mittlerweile wurde der Erreger in Zecken in Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz gefunden, wie da Centrum für Reisemedizin (CRM) mit Sitz in Düsseldorf mitteilte.

Keine Impfung und Nachweisverfahren

2022 wurde das 2017 in China entdeckte Alongshan-Virus erstmals in Zeckenproben in mehreren Regionen der Schweiz nachgewiesen. Es scheint weit verbreitet und führt zu ähnlichen Symptomen wie das bekannte Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSMEV). Patientinnen und Patienten litten nach einem solchen Zeckenstich unter Fieber und Kopfschmerzen.

Forschende des Virologischen Instituts der Universität Zürich äusserten sich im letzten Jahr erstaunt darüber, dass ALS-Viren in Zeckenproben weit häufiger nachgewiesen worden seien als FSME-Viren. Obwohl das neue Virus bislang unerkannt war, könnte es also bereits relevant sein für die öffentliche Gesundheit in der Schweiz.

Allerdings gibt es dafür bislang weder eine Impfung noch ein Nachweisverfahren, wie dies beim FSME-Virus der Fall ist. Daher entwickeln die Zürcher Forschenden einen serologischen Test, mit dem ALS-Virusinfektionen im Blut von Patienten nachgewiesen werden können.

Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, würden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht, teilte das Centrum für Reisemedizin mit.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

(sda/log)

veröffentlicht: 31. Juli 2023 07:44
aktualisiert: 31. Juli 2023 07:45
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch