Chriesi als Leidenschaft: Besuch im Chriesi-Kanton Zug

«Ich möchte hinter den Kirschen stehen, die ich verkaufe. Deshalb schauen wir wirklich gut darauf, dass wir nur die Schönsten herauspicken und die anderen aussortieren.» Kirschbäuerin Andrea Iten aus Oberwil im Kanton Zug ist die Qualität ihrer Kirschen wichtig. Besonders, seitdem die Essigfliege vermehrt in der Schweiz vorkommt und die Kirschen ungeniessbar macht, indem sie Löcher in die Kirschen sticht.

Der Schädling bedient sich dabei ausschliesslich an den reifen Kirschen. Die Kirschen zum richtigen Zeitpunkt abzulesen, ist deshalb eine Gratwanderung. «Ist man zu spät, sind alle Kirschen ungeniessbar und man hat am Schluss nichts davon», so Franz Iten, der Ehemann von Andrea Iten.

Kirschernte ist eine Leidenschaft

Die Familie pflanzt seit Generationen Kirschen auf ihrem Hof an. Besonders anfangs Sommer ist für die Kirschbauernfamilie eine intensive Zeit. Deshalb hilft die ganze Familie jeweils bei der Ernte mit. Für die Familie Iten ist die Kirschernte eine Leidenschaft. Besonders merkt man das auch beim Sortieren vor dem Haus: Jede einzelne Kirsche wird nochmals genau angeschaut, bevor sie im Hofladen verkauft wird. Die harte Arbeit wird von den Kundinnen und Kunden damit belohnt, dass abends oft alle Kirschen verkauft sind.

Im Kanton Zug hat die Kirsche eine lange Tradition. Jährlich findet zwischen Mitte und Ende Juni der Zuger Chriesimärt statt. Lokale Kirschbauern verkaufen dort ihre Ware. Eingeleitet wird die Veranstaltung mit der Zuger Chriesigloggä. Das Glockengeläut ist gleichzeitig Startschuss für den Zuger Chriesisturm – dem spektakulären Rennen durch die Zuger Altstadt. Beim Chriesisturm müssen die Teilnehmer in Gruppen eine lange Leiter über einen Rundkurs und wieder zurück ins Ziel tragen.

Kirschen sind nicht nur im rohen Zustand beliebt

Nicht nur im rohen Zustand geniessen Kirschen im Kanton Zug einen guten Ruf, sondern auch in verarbeiteter Form. Hans Heini ist Geschäftsführer der Treichler Zuger Kirschtorten AG. Er weiss, was es braucht, damit es eine perfekte Kirschtorte gibt: «Der Kirsch muss gut sein, die Kirschrezeptur muss stimmen, aber auch die Menge an Kirsch muss genau abgemessen werden. Die Zubereitung der Torte erfolgt von Hand. Die Mitarbeitenden streichen eine Buttercrememasse auf den Boden und das Biscuit.» Letztes Jahr produzierte das Unternehmen 88'500 Kirschtorten. Die Zubereitung der Kirschtorten ist dabei seit 108 Jahren unverändert.