Zentralschweiz

CO2-Fussabdruck: Junge, reiche Schweizer sind die grössten Klimasünder

Klimabilanz

CO2-Fussabdruck: Junge, reiche Schweizer sind die grössten Klimasünder

· Online seit 05.01.2024, 17:31 Uhr
Der CO2-Fussabdruck der Schweizerinnen und Schweizern ist nun in einer neuen Studie ersichtlich. Dort wird auch aufgezeigt, welche Bevölkerungsgruppen die grössten Klimasünder sind. Die Studie zeigt, dass sich die Meisten beim eigenen Umweltbewusstsein überschätzen.

Quelle: PilatusToday / Marcel Jambé / David Migliazza

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Gletscher verschwinden, die es wird immer wärmer, der Meeresspiegel steigt an und Starkniederschläge nehmen zu: Dies sind nur einige Beispiele von direkten Folgen, die der Klimawandel verursacht. Um diese zu verhindern, sollte man umweltbewusster leben.

Dazu gehört unter Anderem: Seltener Fliegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen, weniger Fleisch essen oder Heizung runterdrehen. In einer neuen Studie des Forschungsinstituts Sotomo wurden 3000 Schweizerinnen und Schweizer zu ihrem ökologischen Fussabdruck befragt, dies im Auftrag des Energielösungsunternehmens Helion.

Reiche Menschen haben die schlechteste Bilanz

Die neue Klimastudie zeigt einige interessante Erkenntnisse auf, wie beispielsweise der Unterschied zwischen den Geschlechtern. Konkret zeigen die Ergebnisse, dass Frauen einen etwas kleineren CO2-Fussabdruck aufweisen. Bei den Männern ist dieser mit 10,8 Tonnen CO2 jährlich fast sechs Prozent höher, als bei den Frauen. Dies lässt sich gemäss Studie auf das Mobilitätsverhalten zurückführen. Männer besitzen demnach häufiger ein Auto und sind damit auch viel mehr unterwegs.

Eine weitere Erkenntnis der Studie: Reiche sind die grössten Umweltsünder. Menschen mit einem Einkommen, welches monatlich höher als 16'000 Franken ist, verursachen 55 Prozent mehr CO2 als jene, die weniger als 4000 Franken monatlich verdienen. Dies ist auf ihr Flugverhalten zurückzuführen, welches 6,5-mal höher als jenes der Geringverdiener ist.

Beste CO2-Bilanz für ältere Frauen

Ebenfalls zeigt die Studie auch die Fussabdrücke nach Alter kategorisiert. Gerade die jungen Erwachsenen sollten durch die soziale Bewegung «Fridays for Future» und Greta Thunberg ein grösseres Bewusstsein für unsere Umwelt aufweisen. Im Durchschnitt verursachen aber Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren am meisten Tonnen CO2. In erster Linie ist dies eine Folge des Flugverhaltens, das bei den Jungen ausgeprägter ist als bei den älteren Personen.

Allerdings relativiert Studienautor Michael Hermann die Zahlen der jungen Erwachsenen. Die Daten würden zeigen, dass ein kleiner Teil der Jungen sehr viel fliege. Diese Minderheit würde den Schnitt nach oben treiben und die Klimabilanz der Jungen kaputt machen. Gleichzeitig ergibt die Studie, dass gerade ältere Frauen die beste CO2-Bilanz aufweisen, da sie selten Autos besitzen und weniger mit dem Flugzeug unterwegs sind.

Zentralschweiz knapp über dem Schnitt der Nutzung

Die Studie zeigt zudem den Stand der Energie- und Klimawende für verschiedene Grossregionen. Das Bundesamt für Energie hat das vorhandene Potential der Solarenergie auf Hausdächern und Fassaden der einzelnen Kantone ermittelt.

Das höchste summierte Solarenergiepotenzial liegt in den Kantonen Bern, Zürich und Waadt. Allerdings wird nur ein sehr geringer Teil des gesamten Potenzials ausgeschöpft. Konkret werden schweizweit gerade mal 4,5 Prozent der vorhandenen Möglichkeiten auf Dächern und Fassaden ausgeschöpft.

Was die einzelnen Regionen angeht, nutzt die Zentralschweiz ihr Solarpotenzial etwas besser: Die Kantone Luzern und Zug nutzen 6,7 sowie 6 Prozent des Potenzials aus und Nid- sowie Obwalden kommen auf fast je fünf Prozent. Nur Schwyz und Uri sind mit ihren 4,1 beziehungsweise 3,4 Prozent unter dem Schweizer Schnitt. Trotzdem ist die Zentralschweiz mit einem Mittelwert von 4,9 Prozent über dem gesamtschweizerischen Schnitt der Solarausschöpfung.

CO2-Verbrauch in Stadt und Land ähnlich hoch

Was ebenfalls überrascht, sind die Unterschiede des CO2-Verbrauchs zwischen Stadt und Land. Zwar sind die Werte ziemlich ähnlich hoch, der Teufel steckt aber im Detail: Auf dem Land ist das Auto ein grosser Faktor des Fussabdrucks. Hier werden durchschnittlich 3,3 Tonnen CO2 jährlich pro Person ausgestossen.

In grösseren Städten sind es mit 1,9 Tonnen deutlich weniger – die Städterinnen und Städter fahren weniger Auto. Dafür gleicht es sich mit deren Flugverhalten wieder aus. Mit 1,8 Tonnen CO2 pro Kopf ist der verursachte Ausstoss durchs Fliegen fast viermal so gross wie auf dem Land.

In der Studie wird zudem aufgezeigt, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ihren eigener Beitrag in Sachen Umweltschutz überschätzen. Die Hälfte glaubt sich überdurchschnittlich klimafreundlich zu Verhalten. Allerdings findet nur ein Viertel der Bevölkerung, dass sich Andere eher oder sehr klimafreundlich verhalten würden. Dieses Missverhältnis zeige auf, dass die eigene Klimafreundlichkeit eher zu hoch eingeschätzt wird.

Auch wir waren in der Luzerner Altstadt unterwegs und haben die Leute nach ihrem Klimaverhalten und jenes Anderer befragt. Das Ergebnis siehst du im Video. Wie würdest du deinen Beitrag zum Klimaschutz einschätzen? Schreibe es in die Kommentare.

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veröffentlicht: 5. Januar 2024 17:31
aktualisiert: 5. Januar 2024 17:31
Quelle: PilatusToday

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