Stallbrand in Richenthal

«Die Rettung in solchen Situationen ist schwer»: Warum Ferkel nicht vor dem Feuer flüchten

29.07.2023, 08:38 Uhr
· Online seit 28.07.2023, 18:06 Uhr
400 Tiere sind beim Brand am Donnerstag in Richenthal ums Leben gekommen. Dies wirft die Frage auf, warum die Schweine nicht gerettet werden konnten. Bauer erklärt: Die Tiere rennen nicht von sich aus ins Freie.

Quelle: Tele 1

Anzeige

Der Brand in Richenthal vom Donnerstag hat schockiert. Während acht Kälber gerettet werden konnten, liessen 400 Ferkel ihr Leben in den Flammen. Schweine in einer solchen Situation zu retten sei schwer, erklärt Martin Wandeler, Landwirt aus Gunzwil, gegenüber PilatusToday und Tele 1. «Eine Sau läuft grundsätzlich zum Licht und zur Wärme.» Die Tiere in Richenthal wurden unter dem herunterstürzenden Dach begraben.

Quelle: PilatusToday / Tele 1 / Andreas Wolf

«Die Schweine sind ja nirgends angebunden, man kann sie nicht führen. Man kann sie nur treiben. Wenn im Betrieb Rauch und Feuer ist, ist es schwierig. In dem Fall muss man mit einem Atemschutz rein. Bis man diesen jedoch erst einmal hat, dauert es einen Moment.»

Der Landwirt erklärt, dass es das Naturell des Schweins sei, in die Wärme und ins Licht zu gehen. Der Instinkt sei da und gegen den könne nichts gemacht werden. Als Mensch könne man das nicht beeinflussen – und ist entsprechend hilflos.

Schock sitzt tief

Der Brand mit den toten Tieren und einer verletzten Person – welche die Tiere retten wollte –, schockiert auch einen Tag danach. So erinnert sich die Augenzeugin Angela Meyer genau an den Moment, als der Brand ausbrach. Sie war am Donnerstagvormittag im Homeoffice, als sie plötzlich einen Knall hörte. «Es ist dann auch sehr rassig gegangen. Feuerwehr- und Polizeiautos sind zugefahren. Richtig schnell hat es Flammen gegeben.»

«Am Donnerstag ist alles voller Rauch gewesen. Mein kleiner Junge hatte Angst, eine Rauchvergiftung zu haben, weil es so geraucht hat. Die Fenster musste man geschlossen haben, es hat so sehr nach Rauch gestunken.»

Mit Begebenheiten im Stall das Risiko minimieren

Der Gunzwiler Bauer, Martin Wandeler erklärt, dass man es sich als Tierhalter gut überlegen muss, wie man den Bau des Stalls gestaltet. «Man muss miteinbeziehen, ob das Tierwohl gewährleistet ist und wie man möglichst jedes Risiko verhindern oder vorbeugen kann.»

Der Betrieb von Wandeler, mit über 600 Schweinen, verfügt über einen Offenfrontstall. Das heisst, dass eine Seite des Stalls gegen Aussen offen ist. Die Luftzirkulation funktioniere auch ohne Strom und ein Sonnenschutznetz schützt die Schweine vor Sonnenbrand, erklärt der Bauer. Zudem gäbe es Wassersprinkler für die Tiere.

veröffentlicht: 28. Juli 2023 18:06
aktualisiert: 29. Juli 2023 08:38
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch