Babyflaute

Geburtenknick in der Zentralschweiz – was sind die Gründe?

· Online seit 16.11.2023, 07:40 Uhr
In der Schweiz kommen aktuell 1,4 Kinder pro Frau zur Welt. Das ist ein absoluter Tiefstwert, wie Zahlen des Bundes zeigen. Wie steht die Zentralschweiz da? Und was sind mögliche Gründe für den Geburtenrückgang? Eine Hebamme ordnet ein.
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Kinder haben ist out. Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaut. Die Geburtenrate in der Schweiz ist im vergangenen Jahr auf einen so tiefen Wert gesunken, wie er seit der Verbreitung der Antibabypille 1965 nicht mehr zu sehen war, berichtet die «Luzerner Zeitung».

Nidwalden entgegen dem Trend

Der Trend zeigt sich auch im Pilatusland. Wirft man einen genauen Blick auf die Diagramme der Zentralschweizer Kantone, erkennt man den Geburtenknick im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Einzig Nidwalden hat 2022 mehr Geburten verzeichnet.

Dennoch muss betont werden, dass es in erster Linie nicht die Zentralschweizer Kantone sind, die den Durchschnitt der Geburtenziffer der Schweiz senken. Unter dem nationalen Schnitt von 1,4 Kindern pro Frau liegt von den Kantonen in der Region lediglich Luzern.

Gründe sind vielfältig

Doch wieso werden in der Schweiz immer weniger Kinder geboren? «Ich denke, dass sich bei den Frauen etwas geändert hat. Sie wollen gerade nicht viele Kinder und lieber arbeiten gehen», vermutet Susanne Leu, Hebamme und Geschäftsführerin des Geburtshaus Stans.

«Dass man einen Kinderhort findet, wird zudem schwieriger.» Dies alles seien potenzielle Gründe für den Geburtenknick. Laut Leu kann die Arbeitsbelastung dem Kinderwunsch durchaus im Weg stehen.

Durchschnittliches Alter bei erstem Kind: 32,3 Jahre

«Vielleicht könnte es auch schwieriger werden, schwanger zu werden, weil der Zeitpunkt des Wunsches nach einem Kind immer später eintrifft und die Fertilität der Frau ebenfalls eine Rolle spielt», mutmasst Susanne Leu. Aktuell liegt das durchschnittliche Alter einer werdenden Mutter in der Schweiz bei 32,3 Jahren.

Zu guter Letzt nennt die Hebamme aus Stans auch die Corona-Pandemie als möglichen Grund. Die «Luzerner Zeitung» führt zudem ins Feld, dass Krisen wie beispielsweise der Ukraine-Krieg einen Einfluss auf den Kinderwunsch vieler Frauen und Familien hätten.

Mehr Diskussionen erwünscht

Die Hebamme ist der Ansicht, dass man öffentlich mehr über die Gründe diskutieren müsste: «Die Thematik wurde noch zu wenig untersucht und diskutiert. Meiner Meinung nach ist es relevant für unsere Zukunft: Wieso sinken die Zahlen?»

Am höchsten ist die Schweizer Geburtenrate im Kanton Appenzell Ausserhoden mit 1,56 geborenen Kindern pro Frau. Am wenigsten Geburten verzeichnet der Kanton Basel-Stadt mit 1,14 Kindern pro Frau.

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veröffentlicht: 16. November 2023 07:40
aktualisiert: 16. November 2023 07:40
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch