Zentralschweiz

Hilfswerke brauchen Hilfe: Immer mehr Empfänger bei weniger Spenden

Zentral- und gesamtschweizerisch

Hilfswerke brauchen Hilfe: Immer mehr Empfänger bei weniger Spenden

· Online seit 08.10.2023, 09:45 Uhr
Wohltätigkeitsorganisationen stehen derzeit unter Druck: Diverse Organisationen wie die Caritas Luzern berichten von weniger Spenden bei höherer Nachfrage. Die Dargebotene Hand erwartet sogar einen Verlust von 120'000 Franken.
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Die Caritas betreibt unter anderem Märkte, in denen armutsbetroffene und armutsgefährdete Menschen vergünstigt einkaufen können. Reto Stalder, Leiter Kommunikation & Marketing von Caritas Luzern sagt: «Die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Preise für Energie, Wohnen, Nahrung und Gesundheit haben viele Menschen mit engem Budget in eine schwere finanzielle Situation gebracht.»

Die Nachfrage sei markant gestiegen: Im letzten Jahr gab es 25 Prozent mehr Einkäufe in den Caritas-Märkten, heisst es auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Gleichzeitig haben sie mit einem Spendenrückgang zu kämpfen: Die Coronapandemie und der Ukrainekrieg hätten zunächst zwar eine Welle der Solidarität ausgelöst, diese sei nun aber vorbei. Die finanzielle Situation der Caritas-Märkte sei daher angespannt. 

Drei Hilfswerke bestätigen: Nachfrage steigt

Auch beim Seelsorge-Telefondienst Dargebotene Hand Zentralschweiz bestätigt man den bedenklichen Trend. Der Geschäftsführer Klaus Rüetschi präzisiert: «In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Anrufzahlen im Durchschnitt um ca. 10 Prozent jährlich.» Gleichzeitig habe es einen Spendeneinbruch in etwa derselben Höhe gegeben. Man rechne mit einem Verlust von 120'000 Franken.

Genauso wie die Caritas und die Dargebotene Hand gibt es die steigende Nachfrage auch beim Tischlein deck dich, welches nicht-verkaufte Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen verteilt. Der Kommunikationsverantwortliche Reto Schlegel beschreibt beispielhaft:

Die Situation bleibt angespannt

Prognosen seien schwierig, sagt Reto Stalder von der Caritas Luzern. Für sie als lokale Hilfsorganisation bleibe die Situation jedoch angespannt, weil die Lebenshaltungskosten wohl nicht sinken würden. Zudem fügt er an:

Beim Seelsorgetelefon gehe man davon aus, dass die Anzahl Hilfesuchender weiter stark zunehmen werde. Gleichzeitig hofft Klaus Rüetschi, dass sich die Wirtschaft erholt und die Inflation kein Thema mehr sein wird.

Das Tischlein deck dich plant derweil konkrete Massnahmen. Man sei dabei, neue Abgabestellen zu eröffnen und gleichzeitig die logistische Infrastruktur auszubauen, teilt Reto Schlegel mit. So wolle man mehr armutsbetroffenen Menschen mit Lebensmittelhilfe unterstützen können.

Reto Stalder von der Caritas appelliert:

veröffentlicht: 8. Oktober 2023 09:45
aktualisiert: 8. Oktober 2023 09:45
Quelle: PilatusToday

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