Öffentlicher Verkehr

«Jährlich mehrere Tote» – neue Sicherheitskampagne mit Schockvideos

06.09.2023, 08:56 Uhr
· Online seit 06.09.2023, 05:44 Uhr
Ein Schweizer Bahnunternehmen hat im Rahmen einer neuen Sensibilisierungskampagne schockierende Aufnahmen veröffentlicht. Sie zeigen, wie Passanten aufgrund ihres fahrlässigen Verhaltens beinahe vom Zug erfasst werden. Auch in der Zentralschweiz kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen.

Quelle: PilatusToday

Anzeige

Ungeduldige Passanten, die noch schnell unter der geschlossenen Barriere durchhuschen, bevor der Zug kommt oder Menschen, die ohne Kontrollblick über Tramgleise spazieren: Solche oder ähnliche Szenen soll es künftig nicht mehr geben. Dieses Ziel hat sich das Transportunternehmen Aargau Verkehr (AVA) gesetzt. Es hat deshalb eine Sensibilisierungskampagne gestartet.

Teil dieser Kampagne sind Überwachungsbilder von Szenen, die sich effektiv ereignet haben. Die Personen auf den Aufnahmen wurden unkenntlich gemacht, doch die gefährlichen Situationen werden schonungslos aufgezeigt. Bilder, die einfahren und zeigen, wie knapp die unachtsamen Passanten nur knapp einer Tragödie entgangen sind.

Gefährliche Situationen auch bei Zentralbahn und BLS

Auch in der Zentralschweiz haben sich bereits ähnliche Szenen abgespielt. Bei der Zentralbahn beispielsweise wurden seit Anfang Jahr 80 unbefugte Aufenthalte im Gleisbereich registriert, sagt Thomas Keiser, Leiter Unternehmenskommunikation der Zentralbahn, gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Ähnlich tönt es bei der BLS. Dort bleibt es oft nicht nur bei heiklen Situationen: «Wir haben auf unserem Netz jährlich mehrere schwer verletzte oder tödlich verunfallte Personen aufgrund von Gleisüberschreitungen», führt BLS-Sprecherin Helene Soltermann aus.

Verhalten kann rechtliche Konsequenzen haben

Solche Aktionen sind nicht nur lebensgefährlich, sondern auch strafbar. «Illegales Gleisüberschreiten ist ein Offizialdelikt nach Artikel 86 des Eisenbahngesetzes und wird von Amtes wegen verfolgt. Wer erwischt wird, muss mit einer Strafanzeige rechnen und kann gemäss Eisenbahngesetz mit bis zu 10’000 Franken gebüsst werden», erklärt Soltermann.

Allein auf dem Streckennetz der BLS, zu dem auch Wolhusen gehört, werden in diesem Zusammenhang jedes Jahr Strafanzeigen im mittleren zweistelligen Bereich eingereicht. Konkretere Zahlen nannte das Bahnunternehmen nicht.

Gefahr wird oft unterschätzt

Oftmals seien sich die Passanten gar nicht bewusst, wie gefährlich ihre Aktionen seien: «Der Bremsweg eines Zuges wird unterschätzt. Ein Zug, der mit 60 Stundenkilometer unterwegs ist, benötigt nach einer Notbremsung 20 Sekunden beziehungsweise 200 Meter, bis er stillsteht. Je schneller und schwerer der Zug ist, desto länger dauert der Bremsweg», führt Soltermann aus.

Gemäss Aussagen der BLS-Verantwortlichen sind die Züge heute zudem nicht mehr so laut wie früher. Schienen und Schwellen können rutschig sein. Man kann beim Überqueren von Schienen und Schwellen hängen bleiben, stolpern oder ausrutschen. Unter anderem aus diesen Gründen rät Zentralbahn-Sprecher Thomas Keiser: «Überschätzen Sie diesbezüglich Ihre Fähigkeiten nicht!»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 6. September 2023 05:44
aktualisiert: 6. September 2023 08:56
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch