Fehlende SNB-Gelder

Kanton Luzern rechnete mit 160 Millionen Franken – was nun?

10.01.2023, 08:27 Uhr
· Online seit 10.01.2023, 07:23 Uhr
Aufgrund des grossen Verlustes der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird in diesem Jahr kein Geld an die Kantone ausgeschüttet. Die meisten Zentralschweizer Kantone sahen dies kommen und budgetierten entsprechend verhalten. Der Kanton Luzern hingegen rechnete mit 160 Millionen Franken von der SNB. Geld, welches nun fehlt.
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr einen massiven Verlust eingefahren. Wie die SNB am Montag mitteilte, beträgt dieser 132 Milliarden Franken. Deshalb erhalten die Kantone nun keine Ausschüttung. Für die Zentralschweizer Kantone hat dies unterschiedliche Auswirkungen.

Verlust war absehbar

Der Kanton Luzern budgetierte für das laufende Jahr 160 Millionen Franken, die von der SNB ausgeschüttet werden sollten. Dies, obschon sich der Rekordverlust der Nationalbank seit Längerem abzeichnete. «Angesichts der vergangenen und aktuellen Herausforderungen auf den globalen Finanzmärkten ist es weniger überraschend, dass die Nationalbankgelder nicht sprudeln wie in den vergangenen Jahren», lässt sich Reto Wyss, Finanzdirektor des Kantons Luzern, in einer Mitteilung zitieren. Das fehlende Geld könne der Kanton jedoch gut abfedern, heisst es. So sei das Ausgleichskonto, das für den offenen Betrag aufkommt, mit 700 Millionen Franken (Stand Ende 2021) gut gefüllt.

Das hohe Budgetieren der Ausschüttung habe politische Hintergründe, teilt der Kanton Luzern auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 mit. «Zudem waren wir mit dem Erstellen des Budgets früher dran als andere Kantone. Im Frühling des vergangenen Jahres konnten wir noch nicht damit rechnen, dass es keine Ausschüttungen der SNB geben wird», erklärt Reto Wyss.

Zentralschweiz eher zurückhaltend

Dass die SNB nicht sonderlich gute Zahlen schreiben wird, konnte man bereits Mitte 2022 sehen, sagt Heinz Tännler, Finanzdirektor des Kantons Zug. «Deshalb hat der Kanton Zug – wie gewohnt – sehr zurückhaltend budgetiert.» Auch die Kantone Obwalden und Nidwalden haben mit einem Ausfall der Ausschüttung gerechnet und daher wie der Kanton Zug kein Geld von der Nationalbank einkalkuliert.

In den Kantonen Schwyz und Uri hoffte man trotz der schlechten Aussichten dennoch auf einen finanziellen Zustupf der SNB. So plante der Kanton Schwyz 25 Millionen Franken ein, der Kanton Uri hoffte auf 5,6 Millionen Franken.

Auswirkungen seien nicht signifikant

Dass nun doch kein Geld fliessen wird, überrascht auch die Schwyzer Kantonsregierung nicht. «Wir mussten damit rechnen», sagt der Schwyzer Finanzdirektor Herbert Huwiler gegenüber PilatusToday und Tele 1. Auswirkungen hätten die ausbleibenden Ausschüttungen in allen Kantonen daher nicht, da die SNB-Gelder ohnehin nicht in mittel- oder längerfristigen Planungen berücksichtigt werden.

(hni)

veröffentlicht: 10. Januar 2023 07:23
aktualisiert: 10. Januar 2023 08:27
Quelle: PilatusToday

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