Krebsbekämpfung

Krebs und Zentralschweizer Kantönligeist

27.03.2023, 11:28 Uhr
· Online seit 27.03.2023, 09:08 Uhr
Mehrere Jahre gab es in der Schweiz eine nationale Lösung, um Krebs frühzeitig zu erkennen. 2020 war damit auf einmal Schluss. Heute zeigt sich, 8 von 10 Personen wünschen sich diese zurück. Die Kantone sehen aber keinen Handlungsbedarf.
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Laut einer Studie der GFS Bern wünschen sich 8 von 10 Personen in der Schweiz eine nationale Lösung zur Krebsbekämpfung zurück. Bis Ende 2020 war dies auch so, «2021 sei es aber zu einem Systemwechsel gekommen.» Das schreibt das Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage.

Die Krebserkrankungen werden nicht mehr alleinstehend behandelt, sondern wurden in der nationalen Strategie zur Bekämpfung von sogenannten «nicht-übertragbaren Krankheiten» aufgenommen. Früherkennungsmethoden, wie beispielsweise das Screening, sind seither in der Verantwortung der einzelnen Kantone.

Krebs und Föderalismus

Anders sehen es die Kantone: Wie Recherchen von PilatusToday zeigen, sind die einzelnen Zentralschweizer Kantone froh darüber, wird die Krebsprävention nicht mehr national geregelt.

So entstand in der Zentralschweiz beispielsweise mit dem Krebsregister ein Monitoring von Luzern, zusammen mit den Kantonen Nid- und Obwalden sowie Uri. Die gesammelten Daten dienen unter anderem der Krebsforschung, der Früherkennung sowie der Identifikation von Risikogruppen.

Zusammen mit Uri konnte so in Luzern auch das Darmkrebsvorsorgeprogramm gestartet werden.

Auch die Kantone Zug und Schwyz organisieren sich seither selber. Die beiden haben sich dem Krebsregister von Zürich und Schaffhausen angeschlossen. Auch diese Kantone führen ein Krebsregister mit denselben Zielen wie die Innerschweiz.

Krebs und Kantonsgrenzen

Da dem Krebs aber Kantonsgrenzen letztendlich egal sind, stellt sich schon die Frage, ob denn eine nationale Lösung nicht einfacher und effektiver wäre. Die Antworten der entsprechenden Stellen sind verblüffend ähnlich:

Und auch Nid- und Obwalden blasen ins selbe Horn.

Wie der Kanton Luzern schreibt, sei der grosse Nachteil einer nationalen Strategie, dass «die konkreten Massnahmen fehlen würden, da sich 26 Kantone auf eine Strategie einigen müssten». Dasselbe Argument wird bei der Frage geäussert, ob denn eine Zentralschweizer Lösung Sinn ergeben würde.

Ebenfalls ein grosser Knackpunkt: die Finanzierung. Jeder Kanton hat andere Mittel zur Verfügung und setzt andere Präventionsschwerpunkte. Dies gestalte die Zusammenarbeit zunehmend kompliziert. Wie der Kanton Luzern schreibt, dürfe aber auch «an die Eigenverantwortung der Bevölkerung appelliert werden».

Krebs und mein Kanton

Kurz zusammengefasst, siehst du hier, was in deinem Kanton angeboten wird und welche Programme laufen:

Ein Früherkennungsprogramm für Darmkrebs haben in der Zentralschweiz die Kantone Luzern und Uri. Hier findest du Informationen zu Luzern und hier zu Uri

Hier findest du die komplette Übersicht über alle Kantone.

veröffentlicht: 27. März 2023 09:08
aktualisiert: 27. März 2023 11:28
Quelle: PilatusToday

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