Trotz Unfall

Gefährlicher Unterlöchli-Kreisel: Luzern ist sich dem bewusst – handelt aber nicht

· Online seit 28.08.2023, 05:44 Uhr
Der Kreisel beim Unterlöchli in Luzern stellt schon seit Jahren eine Gefahr für Schulkinder, Betagte und Anwohnende dar. So wie der Kreisel gebaut ist, müssen die Autos kaum abbremsen und können mit 50 km/h durch donnern. Ein Kind wurde schon angefahren. Wann reagiert die Stadt?

Quelle: PilatusToday / Nadine Purtschert / David Migliazza

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Die Kinder von Pascal Christen, Initiant der Petition, haben das Schulalter erreicht und gehen nun allein zur Schule. Auf dem Schulweg befindet sich der berüchtigte Kreisel Unterlöchli. Der Kreisel zwingt die Autofahrenden kaum zum Abbremsen. Die Strasse führt beinahe gerade durch den Kreisverkehr und ermöglicht den Lenkenden, ohne eine Kurve einzuschlagen, durchzufahren. Wartende Fussgänger werden häufig übersehen. Hohes Gestrüpp und die 50er-Zone verschlimmern die Lage.

Täglich müssen Kinder dort durch. Das löst bei den Anwohnenden Unbehagen aus. Selbst während der Schule müssen die Kinder das Gebäude fürs Turnen oder Werken wechseln und den Kreisverkehr passieren. Pascal Christen will eine Änderung und hat kurzum eine Petition lanciert. Bei den weiteren Einwohnenden ist er auf grossen Rückhalt gestossen.

Die Unterzeichnenden fordern eine Verkehrssicherheitsprüfung seitens der Stadt Luzern, eine Ausweitung der bestehenden 30-Zone, dass die Beleuchtung geändert und die grenzenden Grünflächen regelmässig geschnitten werden. «Meine Tochter ist in der 1. Klasse. Wenn das Gras einen Meter hoch ist, sieht man sie kaum», erzählt der Lancierer der Petition gegenüber PilatusToday und Tele 1. Im Jahr 2018 habe sich sogar bereits ein Vorfall ereignet.

Urs Zürcher, Mitinitiant und Anwohner, berichtet: «Unser Sohn wurde auf dem Heimweg auf dem Fussgängerstreifen von einem Auto touchiert. Es ist gottlob nichts passiert. Er ist einfach erschrocken.» Nach dem Vorfall seines Sohnes im Jahr 2018 habe er mit dem Tiefbauamt der Stadt Luzern Kontakt aufgenommen. Dieses haben ihm mitgeteilt, dass man wisse, dass es Handlungsbedarf beim besagten Kreisel gäbe. Es sei jedoch frühstens in fünf Jahren möglich, im Rahmen einer grösseren Sanierung die Strasse und den Kreisel auf Vordermann zu bringen.

Diese fünf Jahre sind nun durch und es noch nichts passiert. Auch deshalb hat Pascal Christen die Petition gestartet. Ende September will er sie bei den Verantwortlichen der Stadt einreichen.

Thomas Karrer, Projektleiter Mobilität in Luzern, erklärt gegenüber PilatusToday und Tele 1, dass eine Strassensanierung bereits vorgesehen sei, jedoch frühstens in vier Jahren. «Die Anforderungen haben sich seit dem Bau des Kreisels geändert. Zum Beispiel ist der Ablenkungswinkel der Kreisel-Einfahrt auf der Adligenswilerstrasse, Fahrrichtung Norden, zu gering.»

Sofortmassnahmen plant die Stadt, trotz des Wissens, aber nicht. Da es rund um den Kreisel Unterlöchli keine oder kaum Unfälle gegeben habe, prüfe die Stadt aktuell keinen Wechsel auf eine Tempo-30-Zone, so Karrer.

Es fehlen noch elf Unterschriften bis zum Sammelziel. Der Mitinitiant Zürcher erzählt: «Jetzt hat sich gezeigt, dass relativ viele Interessierte die Petition unterzeichnet haben.» In erster Linie wolle man, dass eine Sicherheitsprüfung der Stadt durchgeführt werde. «Dass man den Kreisel anschaut und eruiert. Wenn die Statistik sagt, es passiert dort nichts, gibt es keinen Bedarf für eine Sanierung. Wir Petitionäre fänden das schade. Wir haben den Eindruck von der Stadt, dass man warten müsse, bis etwas passiert, bis man handelt.»

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veröffentlicht: 28. August 2023 05:44
aktualisiert: 28. August 2023 05:44
Quelle: PilatusToday

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redaktion@pilatustoday.ch