Selbstmord in Wolhusen

Gemeindepräsident: «Verhindern kann man das nicht»

· Online seit 08.04.2022, 18:57 Uhr
Es ist wohl eine Horror-Vorstellung für jeden: Schulkinder haben berichtet, dass sich am Donnerstagmittag mitten in Wolhusen ein Mann das Leben genommen hat. Die Luzerner Polizei bestätigt einen Suizid auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Die betroffenen Kinder werden nun psychologisch betreut.
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Genauere Angaben zum Fall hat die Luzerner Polizei aus Persönlichkeitsschutzgründen nicht gemacht. Mehr zu erzählen hat hingegen der Gemeindepräsident von Wolhusen, Bruno Duss. Er war ausserhalb des Dorfes unterwegs, als der Anruf kam: «Besonders schockierend ist für mich, dass der Vorfall in der Nähe eines Spielplatzes passierte. Dort hielten sich Kinder und Sekundarschüler auf, die das mitansehen mussten. Das bewegte mich sehr», so der Gemeindepräsident.

Nachdem sie den Suizid mitangesehen hatten, gingen die Schulkinder unter Schock zur Schule. Bruno Duss ist froh, hat die Schulleitung richtig darauf reagiert. Man habe die betroffenen Schüler versammelt und nach Hause geschickt. Zudem wurden die Eltern entsprechend informiert.

Der Vorfall ist für die Gemeinde Wolhusen ungewohnt. Der Gemeindepräsident ist aber überzeugt, dass man so etwas nicht verhindern kann: «Ich denke, wenn sich ein Mensch das Leben nehmen will, dann findet er immer einen Ort dafür.»

Care-Team betreut Schüler

Die betroffenen Sekundarschüler wurden am Tag nach dem Vorfall von einem Care-Team betreut. Dieses hat mit ihnen über das Geschehene gesprochen und Fragen beantwortet. «Das Erste, was wir tun, ist zu fragen, was die Schüler genau gesehen haben. Danach beantworten wir Fragen so konkret wie möglich», erklärt Christoph Beeler, Co-Leiter des Care-Teams Luzern. Kinder könnten solche Vorfälle gut verarbeiten, wenn sie sie beispielsweise aufzeichnen. Am wichtigsten ist laut Beeler, dass die Betroffenen so schnell wie möglich in ihren Alltag zurückkehren.

Wer einen Suizid miterlebt, müsse sich selber schützen, so Beeler weiter. Er betont: «Wer keine erste Hilfe mehr leisten muss, soll den Ort so rasch wie möglich verlassen. So können sich die Bilder, die man sieht, nicht so rasch einbrennen.»

Vorfall gibt in Wolhusen wohl noch zu reden

Die Gemeinde Wolhusen will den Vorfall diskutieren, erklärt der Gemeindepräsident Bruno Duss. Allenfalls wolle man am Viadukt etwas unternehmen, sollte dies nötig sein. Konkrete Pläne gäbe es aber noch nicht.

(stm)

veröffentlicht: 8. April 2022 18:57
aktualisiert: 8. April 2022 18:57
Quelle: PilatusToday

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