«Netto null»-Ziel

Kanton Luzern will mehr Zeit für Klimaneutralität

11.01.2022, 10:21 Uhr
· Online seit 11.01.2022, 08:17 Uhr
Vor gut zwei Jahren hat das Luzerner Kantonsparlament den Klimanotstand ausgerufen und das Ziel formuliert, bis in 30 Jahren klimaneutral zu sein. Doch «Netto null» ab 2030 ist der Luzerner Regierung zu früh. Sie lehnt einen entsprechenden Vorstoss ab.
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Der Kantonsparlamentarier der Grünen, Samuel Zbinden, strebt mit seinem Vorstoss für die Kantonsverwaltung das «Netto null»-Ziel bis spätestens in acht Jahren an. Der Kanton müsse ein Vorbild sein und schneller handeln.

Die Reduktion der direkten, territorialen Emissionen bis 2030 wäre aus technischer Sicht zwar weitgehend machbar, hält die Kantonsregierung in ihrer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf die Motion fest. Die Zusatzkosten dafür seien ihr aber zu hoch.

Ziel nicht sinnvoll umsetzbar

In einigen Fällen müssten zudem etwa fossile Heizungen relativ kurz nach ihrer Inbetriebnahme ersetzt werden. Zu bedenken gibt die Regierung in ihrer Antwort weiter, dass man nicht überall ohne fossile Energien auskomme. Polizei und Feuerwehr etwa seien von Verbrennungsmotoren oder benzinbetriebenen Generatoren abhängig.

Der Kanton sei sich aber sehr wohl seiner Vorbildrolle bewusst, wie auch der Planungsbericht über die Luzerner Klima- und Energiepolitik 2021 zeige. Dieser gehe etwa in Bezug auf die kantonseigenen Gebäude weiter als das Energiegesetz.

Handlungsbedarf erkannt

Angehen will die Luzerner Kantonsregierung auch die indirekten Emissionen, die etwa bei Beschaffungen anfallen. Aber auch hier erachtet sie eine rasche Klimaneutralität als nicht sinnvoll, da diese nur über den Erwerb von Emissionszertifikaten im Ausland erreichbar sei. Aus diesen Gründen beantragt sie, die Motion abzulehnen.

In Ob- und Nidwalden sind vergangene Woche Volksinitiativen lanciert worden. Diese fordern für die beiden Kantone «Netto Null» bis 2040.

veröffentlicht: 11. Januar 2022 08:17
aktualisiert: 11. Januar 2022 10:21
Quelle: sda

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