Kantonsregierung lehnt anonymisiertes Bewerbungsverfahren ab
Kantonsrat Mario Cozzio (GLP) verspricht sich von einem anonymisierten Bewerbungsverfahren, dass dank diesem tatsächlich die fachlich am besten geeignete Person eingestellt werde. Sonst bestehe die Gefahr, dass jemand wegen Geschlecht, Alter oder Herkunft benachteiligt werde.
Ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren könne im digitalen Zeitalter leicht umgesetzt werden, erklärte Cozzio. In vielen Ländern habe es sich seit Jahren bewährt, und es werde auch immer öfters in der Schweiz angewandt.
Die Kantonsregierung teilt die Einschätzung Cozzios aber nicht, wie aus seiner am Montag veröffentlichten Antwort auf das Postulat hervorgeht. Der Kanton erhalte jährlich rund 10'000 Bewerbungen, die digital über das zentrale Bewerbungstool eingereicht würden. Sollten diese Bewerbungen alle anonymisiert werden, würde dies rund 1,5 Stellen binden.
Für wenig praktikabel hält der Regierungsrat ferner die Variante, dass die Bewerberinnen und Bewerber ihre Unterlagen selber anonymisieren. Ferner müsste spätestens nach der Einladung zum Vorstellungsgespräch die Anonymität aufgehoben werden, was für beide Seiten einen zusätzlichen Schritt bedeuten würde.
Schliesslich sieht die Regierung wenig Nutzen in einem anonymisierten Bewerbungsverfahren. Der Kanton sei als Arbeitgeber bestrebt, die Chancengleichheit zu wahren, heisst es in der Antwort. Die Führungskräfte seien entsprechend sensibilisiert, und es würden beim Bewerbungsverfahren standardisierte Instrumente, etwa strukturierte Interviews, eingesetzt.