Zu teuer

Keine Umfahrungsstrasse beim Bahnhof Littau

08.09.2023, 18:43 Uhr
· Online seit 08.09.2023, 17:15 Uhr
Die Stadt Luzern hat am Freitag ihr Entwicklungskonzept zum Umfeld Bahnhof Littau vorgestellt. Die Stadtregierung setzt auf den Bau einer Lichtsignalanlage und verkürzte Schliesszeiten der Bahnschranken. Aus Kostengründen verzichtet die Exekutive auf den Bau einer Umfahrungsstrasse.

Quelle: Tele 1

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Lange Rückstauzeiten, Belastung der umliegenden Quartiere durch den Verkehr und Probleme mit der Verkehrssicherheit: Der Bahnhof Littau ist schon länger ein Sorgenkind. Darunter leiden die Einwohnerinnen und Einwohner von Littau. Damit soll nun bald Schluss sein, zumindest wenn es nach der Luzerner Stadtregierung geht.

Am Freitag legte diese ein Entwicklungskonzept für das Gebiet vor. Demnach soll der Strassenverkehr beim Bahnhof weiterhin auf dem Bahnübergang die Schienen queren. Dank kürzeren Schliesszeiten der Barriere und einer Ampel soll es keine gefährlichen Rückstaus mehr geben. Damit verzichtet die Stadtregierung darauf, das Projekt einer Umfahrungsstrasse weiterzuverfolgen. 2009 entschied die damals noch existierende Gemeinde Littau, eine Umfahrungsstrasse zu realisieren, welche ein paar hundert Meter vom Bahnhof entfernt die Bahnlinie unterqueren sollte. Die Stadt Luzern entwickelte das Projekt weiter, stoppte es 2021 aber aus Kostengründen.

Anwohner und Quartierverein fordern weiterhin eine Umfahrungsstrasse

Die bei der Erarbeitung des am Freitag vorgestellten Entwicklungskonzepts beigezogene Begleitgruppe lehnt einen Verzicht auf die Umfahrung und die Unterführung aber ab. Die aus verschiedenen Vertretern der Quartiere, Eigentümerschaften und Interessensorganisationen bestehende Begleitgruppe fordert so rasch wie möglich die Umsetzung einer Umfahrungslösung. Sie sieht eine Steuerung des Verkehrs mittels einer Lichtsignalanlage allenfalls als einen kurzfristigen, ersten Schritt an.

Christoph Oertli, Präsident des Quartiervereins An der Emme, sagte am Rande der Medienorientierung, dass es «ganz viele Fragen» zu den im Variantenvergleich ausgewiesenen Kosten gebe. Er zweifelte ferner an, ob die vom Stadtrat gewählte Variante umsetzbar sei. Ein Fragezeichen setzte er wegen des Platzbedarfs zum geplanten Ausbau der Kreuzung Cheer-/Thorenbergstrasse.

Stadtrat: Lichtsignalanlage reduziert Rückstau des Verkehrs

Adrian Borgula, Stadtrat, Umwelt- und Mobilitätsdirektor der Stadt Luzern, begründet die Entscheidung der Regierung gegenüber PilatusToday und Tele 1: «Nachdem das Parlament die Umfahrungsstrasse als zu teuer befunden und ein schlechtes Kosten-Wirkungsverhältnis aufgewiesen hatte, haben wir uns überlegt, wie wir das Umfeld des Bahnhofs Littau weiterentwickeln können.» Zentrale Aspekte seien die Entwicklung von mehr Grünraum und Freiraum gewesen. Zudem wollte man die verkehrlichen Schwierigkeiten und Herausforderungen lösen. Es habe deshalb verschiedene Grundlagen gegeben, so Borgula:

Die beste Lösung für den Stadtrat stellt deshalb eine Lichtsignalanlage am Knoten Cheerstrasse und Thorenbergstrasse dar. Ein Grund ist, dass sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Mit dem Umbau des Bahnhofes Littau können die Schliesszeiten der Bahnschranken von heute rund 17 Minuten pro Stunde auf die Hälfte reduziert werden. Damit kann auch der Rückstau deutlich verkleinert werden. Hinzu kommt, dass die geprüften Umfahrungsvarianten neben hohen Kosten auch grosse Eingriffe in die Landschaft und Verkehrsverlagerungen in andere Quartiere zur Folge gehabt hätten.

Parlament muss dem Geschäft noch zustimmen 

Für die Stadtregierung ist die Phase der Mitwirkung des Quartiers nun vorbei. Jetzt geht das Konzept als Geschäft an das Parlament. Dieses muss dem Geschäft zustimmen. Eine weitere Herausforderung liege gemäss Adrian Borgula auch darin, dass es im Quartier weiterhin Stimmen gebe, welche eine Umfahrungsstrasse fordern.

Im Zuge des Projektes wird auch die Sicherheit für Fussgänge verbessert. Nächstes und übernächstes Jahr erfolgt der Umbau des Bahnhofs Littau durch die SBB. «Damit können wir zum Beispiel das deutlich zu schmale Trottoir am Bahnübergang verbreitern», so Adrian Borgula.

veröffentlicht: 8. September 2023 17:15
aktualisiert: 8. September 2023 18:43
Quelle: PilatusToday

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