Staatsanwaltschaft

«Kriminelle Gruppen nisten sich zunehmend ein»: Luzern hat mit Schwerstkriminellen zu kämpfen

14.03.2023, 19:29 Uhr
· Online seit 14.03.2023, 19:28 Uhr
Die Luzerner Staatsanwaltschaft hat zu wenig Ressourcen. Darunter leidet insbesondere die Bekämpfung der schweren Kriminalität. Hingegen befindet sich die Jugendkriminalität auf erfreulich tiefem Niveau.
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Fälle auf Rekordniveau und zu wenig Ressourcen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität – so lautet das Fazit der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern. Am Dienstagmorgen präsentierte sie die Jahresstatistik 2022. Mit 51’273 Fällen haben die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr markant zugenommen (plus zwölf Prozent). Der Unterschied zum Rekordjahr 2017 mit 51’916 Fällen ist nur noch gering, schreibt die «Luzerner Zeitung»

Der Erledigungsquotient lag bei 95 Prozent. Mit anderen Worten: Bei der Staatsanwaltschaft gingen mehr Fälle ein, als erledigt wurden. Dies führe gemäss Mitteilung langfristig dazu, dass der Pendenzenberg bei den Staatsanwältinnen und Staatsanwälten kontinuierlich wächst.

Jugendkriminalität auf tiefem Niveau

Die Deliktstatistik zeige ein ähnliches Bild wie im letzten Jahr. Die Ausnahmen bilden Widerhandlungen im Strassenverkehr (+17 Prozent) und gegen das Übertretungsstrafgesetz (+13 Prozent). Im Bereich der Jugendkriminalität sind die Fallzahlen um neun Prozent zurückgegangen. Diese Abnahme deute jedoch nicht auf einen Trend hin, so die Staatsanwaltschaft: Die Fallzahlen bei den Jugendlichen seien in den einzelnen Deliktbereichen sehr tief und stets grossen Veränderungen unterworfen. Die Jugendgewalt blieb auf tiefem Niveau und ist – entgegen dem Trend in anderen Kantonen – nicht stark angestiegen.

Fehlende Ressourcen für die Bekämpfung der schweren Kriminalität

Bei der Luzerner Staatsanwaltschaft hat sich der Arbeitsdruck im Berichtsjahr 2022 nochmals markant verschärft. Das Fallgerüst der intensiven und aufwendigen Untersuchungen sei konstant hoch geblieben, was sich an der hohen Zahl der Gerichtsfälle zeige. Mit den bestehenden Ressourcen komme die Staatsanwaltschaft insbesondere bei der Bewältigung von grossen Fallkomplexen an ihre Grenzen.

Oberstaatsanwalt Daniel Burri lässt sich in der Mitteilung wie folgt zitieren: «Kriminelle Organisationen nisten sich zunehmend auch in der Schweiz ein. Deren Bekämpfung ist eine Verbundaufgabe von Bund und Kantonen. Dazu muss auch der Kanton Luzern seinen Beitrag leisten.»

Die Staatsanwaltschaft fordert daher für die nächsten Jahre mehr Ressourcen für die Bekämpfung der schweren Kriminalität. Sie müsse sich im Gleichschritt mit der Polizei entwickeln, welche in diesem Bereich Personalaufstockungen umsetzen werde. Burri: «Wenn der Strafverfolgungsdruck auf die Schwerstkriminellen nachlässt, wird dem organisierten Verbrechen Raum geboten, sich weiter auszubreiten.» (sfr)

veröffentlicht: 14. März 2023 19:28
aktualisiert: 14. März 2023 19:29
Quelle: Luzerner Zeitung

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