Teurer als geplant

Luzerner Kantonsparlament gibt Grosshoferweiterung den Segen

22.06.2020, 15:57 Uhr

· Online seit 22.06.2020, 13:50 Uhr

Die Erweiterung des Haft- und Untersuchungsgefängnisses Grosshof in Kriens ist deutlich teurer geworden als die budgetierten 14,9 Millionen Franken. Trotzdem liess das Kantonsparlament am Montag, als es die Abrechnung genehmigte, gegenüber der Regierung Milde walten.

Das Gefängnis Grosshof in Kriens, wie es sich bei der Eröffnung 1998 präsentiert hat.

Bildquelle: KEYSTONE/DANI TISCHLER

Das Gefängnis Grosshof in Kriens, wie es sich bei der Eröffnung 1998 präsentiert hat.

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Die Mehrkosten sind gemäss der Botschaft der Kantonsregierung hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass der Aufwand zur Aufrechterhaltung des laufenden Gefängnisbetriebes unterschätzt worden ist. Die Mehrkosten wurden von den Architekten und den Planern erst nach dem Bauabschluss kommuniziert.

0,5 Millionen Franken der Mehrkosten konnte der Kanton in einem Vergleich auf die Planer abwälzen. Die Mehrkosten, die Luzern zu tragen hat, betragen damit 2,5 Millionen Franken.

Der Vergleich mit den Planern wurde im Kantonsparlament begrüsst, denn es habe damit ein weiterer Schaden verhindert werden können. Räto Camenisch (SVP) sagte, es sei richtig, dass die Mitverursacher einen Teil der Mehrkosten übernehmen müsse.

Hat Kommunikation zwischen Architekt und Kanton versagt?

Hanspeter Bucheli (CVP) lobte, wie auch die anderen Redner, dass die Erweiterung des Gefängnisses gelungen sei. Martin Birrer (FDP) sagte aber, die Kommunikation zwischen Architekt und Kanton habe kläglich versagt.

SP und Grüne kritisierten, dass der Kanton die Erweiterung freihändig vergeben habe. Hasan Candan (SP) sagte, der Kanton habe ferner die Verantwortung und Kontrolle nur ungenügend wahrgenommen. Andreas Hofer (Grüne) meinte, Vertrauen sei gut, Kontrolle besser.

Andras Özvegyi (GLP) sagte, Fehler könnten auch etwas Positives haben, nämlich dann, wenn die nötigen Lehren daraus gezogen würden. Kostenüberschreitungen könnten vorkommen, sie dürften nicht dazu führen, dass zu grosse Reserven einkalkuliert und dann andere Projekte blockiert würden.

Wo lag der Fehler?

Kantonsparlamentarier Reto Wyss (CVP) sagte, die Kantonsregierung habe die nötigen Lehren gezogen. Es sei angebracht, die Ausschreibungspraxis zu hinterfragen. Bei der Kostenkontrolle sei der Kanton aber auf Transparent von Seiten der Bauleitung angewiesen.

Mit der Erweiterung wurden im Grosshof zusätzliche Zellen gebaut. Zudem wurden Voraussetzungen geschaffen, um weibliche und männliche Häftlinge besser trennen zu können. Ferner wurden Aufenthalts- und Bildungsräume realisiert.