Luzerner Stadtregierung bekräftigt die Ablehnung der Reussportbrücke
Die Stadtregierung äusserte sich im Rahmen der Vernehmlassung, die der Kanton zu seinem umstrittenen Strassenbauprojekt Reussportbrücke durchführt. Er hatte sich schon zuvor ablehnend gezeigt.
Der Kanton will zwischen den Autobahnanschlüssen Zentrum und Emmen Süd im Lochhof einen weiteren Anschluss bauen. Dieser soll mit einer Brücke über die Reuss in die Fluhmühle an das Kantonsstrassennetz angeschlossen werden.
Ursprünglich war auch eine Erschliessung des Anschlusses Lochhof mit einer neuen Strasse durch das Schlossbergquartier, der sogenannten Spange Nord, vorgesehen. Nach heftiger Opposition aus der Stadt und einer externen Überprüfung wurde das Spange-Nord-Projekt auf die Reussportbrücke verkleinert.
Nicht notwendig
Doch auch vom redimensionierten Vorhaben hält die Stadtregierung nichts. Sie sei überzeugt, dass die geplanten Bauten nicht notwendig seien, schreibt sie in ihrer Vernehmlassungsantwort. Es gebe stadtverträglichere Lösungen, um die Erreichbarkeit von Stadt und Agglomeration zu gewährleisten.
Der Nutzen des Projekts Reussportbrücke ist nach Ansicht der Regierung gering. Sie nennt eine bessere Anbindung des Stadtteils Littau an die Autobahn sowie Entlastungen der Baselstrasse und der benachbarten Autobahnanschlüsse.
Bus und Velo statt Auto
Das ursprüngliche Projekt hatte auch noch durchgehende Busspuren vorgesehen. Diese und die damit verbundene Entlastung der Innenstadt würden nun wegfallen, schreibt die Stadtregierung. Die vom Kanton vorgeschlagene neue Variante fokussiere zu stark auf den Autoverkehr. Ansätze zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, damit die Stadt schnell und zuverlässig erreichbar sei, seien nicht ersichtlich.
Für die Regierung ist die Förderung des Bus- und Veloverkehrs aber wichtiger als die des Autoverkehrs zu Stosszeiten. Sie begründet dies mit dem knappen Platz in der Stadt und mit dem Klimaschutz. Das Reussportbrückeprojekt würde aber den Autoverkehr statt eine Verlagerung auf den Bus- und Veloverkehr fördern.
Lebensqualität wird geschmälert
Die Stadtregierung lehnt die Strassenbauten aber auch ab, weil sie starke Eingriffe in den Lebens- und Naherholungsraum bringen würden. Sie seien nicht quartierverträglich und würden die Lebensqualität in bereits dicht besiedelten Quartieren schmälern.
Dass die Verkehrssituation am Schlossberg verbessert werden muss, steht zwar auch für die Stadtregierung ausser Frage. Er würde hier aber betriebliche statt bauliche Massnahmen vorziehen, schreibt sie in ihrer Antwort.
Am Sonntag hatten sich die Stimmberechtigten der Stadt mit grossem Mehr gegen den Bau der Spange Nord ausgesprochen. Das Nein der Stimmberechtigten zur Spange Nord wird von den Gegner des Strassenprojektes auch als Nein zum kleineren Vorhaben Reussportbrücke interpretiert.