Rund 200 Millionen Dollar

Luzerner Tätowierer verschob Geld für Putin-Verbündeten

12.04.2022, 08:52 Uhr
· Online seit 12.04.2022, 06:50 Uhr
Spuren von russischem Geld führen nicht nur in den Kanton Zug, sondern auch in den Kanton Luzern. Recherchen des «Tagesanzeigers» zeigen, wie über Mittelsmänner hunderte Millionen verschoben wurden. Mittendrin ein Tätowierer aus Luzern.
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Zahlreiche russische Oligarchen sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen belegt worden. Einer der sanktionierten Oligarchen ist Sulmeyman Kerimow (56). Er ist ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Briefkastenfirma auf den Jungferninseln

Der «Tagesanzeiger» deckt nun auf, dass Kerimow seine Geschäfte auch über die Zentralschweiz abgewickelt hat. Unter anderem hat ein Luzerner Tätowierer als Strohmann fungiert. Er hat sein Studio mitten in der Stadt Luzern. In den Jahren 2013 und 2014 hat er insgesamt 200 Millionen Dollar an die Firmen des russischen Oligarchen Suleyman Kerimow oder an dessen nahe Familienmitglieder verschoben.

Für diese Transaktionen nutze er eine Briefkastenfirma auf den britischen Jungferninseln und ein US-Dollar Konto in Lettland.  Der «Tagesanzeiger» konnte in Dokumente einsehen, die aus einem Daten-Leck stammen. In den Dokumenten wird der Luzerner Tätowierer als einziger Berechtigter der Firma geführt. Mit den Millionen-Verschiebungen will er heute nichts mehr zu tun haben und verweist auf seinen Treuhänder.

Weitere Zentralschweizer involviert

Der Treuhänder des Tätowierers ist der Luzerner Alexander Studhalter. Neben den beiden sollen weitere Personen aus der Zentralschweiz in die russischen Geschäfte involviert gewesen sein. Insgesamt sollen über die Strohleute Geschäfte in der Höhe von vier Milliarden Dollar abgewickelt worden sein. Wo die Milliarden von Kerimow heute liegen, ist unklar.

(hto)

veröffentlicht: 12. April 2022 06:50
aktualisiert: 12. April 2022 08:52
Quelle: PilatusToday

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