120 Jobs weg

Milchverarbeiter Hochdorf schliesst: «Müssen neue Lösungen suchen»

31.08.2021, 19:52 Uhr
· Online seit 31.08.2021, 07:54 Uhr
Der kriselnde Milchverarbeiter Hochdorf schliesst seine Fabrik in Hochdorf in den nächsten Jahren schrittweise. Dadurch fallen 120 Jobs weg. Die Enttäuschung bei den Zentralschweizer Milchproduzenten ist gross.

Quelle: Tele 1

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Grund für den Entscheid sei die angespannte Bilanzsituation. Zwar habe das Unternehmen in den vergangenen Quartalen das operative Geschäft stabilisiert und Beteiligungen verkauft oder geschlossen. Dennoch leidet Hochdorf nach wie vor unter einer hohen Schuldenlast von etwa 100 Millionen Franken. Diese sei auf die 2019 gescheiterte Vorwärtsstrategie zurückzuführen.

Aus diesem Grund will das Unternehmen seine Aktivitäten im modern ausgestatteten Werk in Sulgen TG bündeln. Dadurch will Hochdorf ab 2024 jährlich bis zu 9 Millionen Franken einsparen. Zudem soll das Areal in Hochdorf verkauft werden. Das Unternehmen hofft, bis Ende Jahr einen Käufer dafür zu finden.

120 Stellen fallen weg

Der geplante Umbau der Gruppe führt zu einem Abbau der Stellen in Hochdorf von heute etwa 190 auf rund 70 per Ende 2023. Einzig die Konzernleitung und Verwaltung der Gruppe bleiben in Hochdorf.

Gleichzeitig werden in Sulgen rund 45 Stellen geschaffen. Bereits heute arbeiten dort doppelt so viele Mitarbeitende wie in Hochdorf. Das Unternehmen werde mit den Sozialpartnern Kontakt aufnehmen, um den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten, heisst es.

Enttäuschung ist gross

In die Anlagen in Hochdorf müsste in den nächsten Jahren erheblich investiert werden, was das Unternehmen wirtschaftlich nicht stemmen könnte. Der Produktionsstandort in Sulgen hingegen sei topmodern und habe genügend Kapazität, um die Produktion dort zusammenzuführen, begründet Hochdorf weiter.

Der Entscheid habe sich zwar abgezeichnet, sagt Pirmin Furrer, Geschäftsführer der Zentralschweizer Milchproduzenten. Dennoch sei die Enttäuschung gross: «Rund sieben Prozent der Milch, die unsere Bauern produzieren, haben wir jeweils in Hochdorf abgeladen. Jetzt müssen wir neue Lösungen suchen.»

veröffentlicht: 31. August 2021 07:54
aktualisiert: 31. August 2021 19:52
Quelle: SDA/PilatusToday

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