Neue Schule wird besonderen Bedürfnissen von Autisten gerecht

Nicht nur der Name wird geändert, sondern auch das Angebot: Am neuen Standort Brunau in Malters entstand eine neue ASS-Lernwerkstatt. Sie widmet sich Sonderschülerinnen- und schülern mit Autismus aus dem Bereich Verhalten und sozioemotionale Entwicklung, die eine intensive und spezialisierte Unterstützung und Förderung bedürfen.

Künftig können 18 bis 20 Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Gestartet wird mit 13 Lernenden. Aufgenommen werden Schüler von der Basis- bis zur Oberstufe.

Besondere Bedürfnisse

Dazu wurde das Schulhaus umgebaut und ihren Bedürfnissen angepasst. «Konkret heisst das, dass wir die Räumlichkeiten auf die Arbeit in Kleinstgruppen, etwa vier Kinder, ausgelegt haben», erklärt Lukas Baeschlin, Geschläftsleiter von formidabel. Er führt aus: «In jedem Klassenzimmer haben wir jeweils Möglichkeiten zum Rückzug und für Bewegung integriert.»

Ausserdem steht jeder Klasse eine kleine Küche mit Aufenthaltsraum für das gemeinsame Kochen und Essen zur Verfügung. «Für die Basisstufe haben wir einen separaten Eingang konzipiert, um die Ablenkungen zu minimieren. Auf allen Stufen erhalten die Kinder einen individuellen Lernplatz, der ihren Bedürfnissen entsprechend klar strukturiert wird», so Baeschlin.

Bei Farben und Materialien aufpassen

Nicht nur auf die Nutzung der Räume muss Acht gegeben werden. Denn: «Zusätzlich zu den strukturellen Gegebenheiten muss auch genau auf die Verwendung von Materialien, Farben und mehr geachtet werden.» So dürfen Lichtquellen nicht zu hell sein und keinerlei Flackern verbreiten.

«Die Farben wurden nach einem speziellen Farbkonzept ausgesucht, das die Wahrnehmung von Autisten berücksichtigt. Um der sensiblen auditiven Wahrnehmung besser gerecht zu werden – soweit dies in diesem alten Gebäude möglich ist – arbeiten wir mit Spanndecken und Vorhängen, welche einen Teil des Lärms absorbieren und die Geräuschkulisse möglichst gering halten.»

Unterrichten nach Lehrplan 21

Aber was wird an der Lernwerkstatt unterrichtet? «Ziel der Förderung in der ASS-Lernwerkstatt ist die Reintegration in die Regelschule oder eine Anschlusslösung nach der obligatorischen Schulzeit», sagt Lukas Baeschlin. Dabei stehen schulisches und soziales Lernen im Mittelpunkt.

Doch es wird auch noch etwas anderes unterrichtet: Der soziale Umgang. Der fällt Autisten oft besonders schwer. «Neben dem schulischen Lernen ist das Sozialtraining eine zentrale Aufgabe in der ASS-Lernwerkstatt. Dabei werden mit den betroffenen Schülerinnen und Schüler alltägliche Situationen des Zusammenlebens, beispielsweise der Begrüssung oder Nähe-Distanz-Verhalten erlebt, analysiert und Strategien für eine grösstmögliche Selbstständigkeit trainiert.»