Gegen Stau in Städten

Neuer Schub für das Mobility Pricing

12.05.2020, 06:40 Uhr
· Online seit 12.05.2020, 06:17 Uhr
Die letzten Wochen im Lockdown könnten dem Preissystem Aufschwung verleihen. Ein Verkehrsexperte rät zum Experimentieren. Und die Stadt Luzern geht in die Offensive.
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Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hatte, dann die leeren Strassen, kein Pendlerstress und die ruhigere Mobilität im Ganzen. Wie der Tages-Anzeiger schreibt, erhält dadurch nun das Mobility Pricing unerwarteten Aufschwung.

Zeitgeist für Experimente nutzen

Ein Forscher der ZHAW bilanziert: «Wir haben positive Erfahrungen mit alternativen Mobilitätsformen gemacht, etwa dem Online-Meeting statt der Flugreise oder der Velofahrt statt der ÖV-Fahrt.» Wichtig sei nun aber, dass man das Momentum nutze und nun Experimente starte, bevor die Bevölkerung wieder in die «alten Verhaltensroutinen» zurückfalle. Der Forscher fordert, dass man die Kombination von ÖV und Homeoffice so bequem und preislich attraktiv wie möglich mache. Konkret schlägt er vor: «Warum nicht jetzt experimentieren mit Monatstickets, die beispielsweise an drei Werktagen erst ab 12 Uhr gültig sind?»

Luzern zeigt Interesse

Offen für solche Experimente zeigt sich offensichtlich auch die Stadt Luzern. Wie Adrian Borgula, Umweltdirektor der Stadt Luzern, gegenüber dem Tages-Anzeiger sagte, wäre dies eine gute Möglichkeit, den Verkehr der Stadt in eine ökologische Richtung zu lenken. Die Stadt Luzern habe deshalb beim Bund Interesse für einen solchen Pilotversuch angemeldet. Bedingung sei gemäss Borgula jedoch, dass auch die Agglomeration mitziehe.

Gesetzliche Grundlagen fehlen

Wie es nun weitergeht, ist indes unklar. Die gesetzlichen Grundlagen für eine Durchführung solcher Pilotprojekte mit Mobility Pricing fehlen nämlich. Das Umweltdepartement muss deshalb bis Ende Jahr eine entsprechende Vernehmlassungsvorlage unterbreiten.

Ausserdem wurden das Finanzdepartement und das UVEK beauftragt, für die Sicherung der langfristigen Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur ein Konzept zu erstellen. Dafür sollen bestehende Steuern durch leistungsabhängige Abgaben abgelöst werden. Bis das alles steht, dürfte noch einige Zeit vergehen. Der Bund rechnet gemäss Tages-Anzeiger mit einem Zeithorizont von 15 Jahren.

veröffentlicht: 12. Mai 2020 06:17
aktualisiert: 12. Mai 2020 06:40
Quelle: PilatusToday

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